๐๐๐๐๐๐๐๐๐๐๐ – “๐๐๐๐๐๐๐” – ๐ฝ๐๐๐๐๐๐๐๐
Wurzelkraft, die bayerische Schwarzmetallschmiede, welche unter diesem Namen, seit 2004 ihr Unwesen treibt, verรถffentlichte vor wenigen Tagen, ihr drittes Komplettwerk. Unter dem Namen “Urgrund”, wird wieder reichlich Gift und Galle gespuckt. Erschienen, ist dieses Werk รผber Neuschwabenland Propaganda.
Eigentlich muss man zu Wurzelkraft nicht mehr viel sagen, jeder, der im deutschen Schwarzmetalluntergrund “aktiv” ist, kennt dieses Projekt und weiร, worauf er sich einlรคsst. Rohe Klรคnge, gepaart mit politisch und gesellschaftlich inkorrekten Texten. Hier macht sich Hauptakteur “Pestilenz” ordentlich Luft und thematisiert beinahe alles, was ihm unter den Nรคgeln brennt.
Das mir vorliegende Album kommt mit insgesamt sieben Titeln und einer Gesamtspielzeit von rund 32 Minuten. Auch ein Beiheft ist enthalten und bietet einen lyrischen Einblick, kompakt und thematisch entsprechend gestaltet.
Zu erwรคhnen sei, dass “Pestilenz” dieses mal einen zweiten Mitstreiter an Bord hat. “Skatval”, der selbstredend auch kein neues Gesicht im Schwarzmetall ist und bereits reichlich musikalische Vorerfahrung mit bringt.
Wenn Wurzelkraft eines wirklich zu seiner Hauptaufgabe erklรคrt hat, dann der Umstand, dass an allem und jedem Kritik geรผbt werden kann und muss. Ob es Kasperletruppen, wie Kirchenbrand oder Kanonenfieber sind, die ihr verdientes Fett abbekommen, der Zustand der aktuellen Szene oder eben das Rรผckbesinnen auf alte Werte und Normen. Das lyrische Spektrum ist vielfรคltig und รคuรert sich, in den einzelnen Titeln, konkretisierter.
Es gibt aber auch Neues, denn der textliche Aspekt ist, insofern man Wurzelkraft kennt, keine Neuerung, sondern fester Bestandteil. Musikalisch wurde es stellenweise deutlich melodischer, so wechseln die Abschnitte stetig ihr Tempo, nicht nur rohes Geknรผppel, sondern ebenso ruhige Momente und mitreiรende Elemente. Der Untergrundklang ist natรผrlich erhalten geblieben, obgleich auch hier eine hรถrbare Aufwertung stattgefunden hat, ohne aber, vรถllig sauber zu klingen.
Ein markantes, neu hinzugekommenes, Merkmal ist, dass Wurzelkraft nun auch vermehrt auf Klargesang setzt, um so epische und aussagekrรคftige Momente zu stilisieren und hervorzuheben.ย Dies verleiht der Titelstruktur nicht nur eine gewisse Vielschichtigkeit, sondern erhรถht auch den Tiefgang enorm.
“Kรคmpferschar” ist so ein besonderes Stรผck, dass vornehmlich auf geballte Aggression setzt, im spรคteren Verlauf dann aber die sprichwรถrtliche Bremse zieht, einen epischen Prolog einbindet und eine klare und gut verstรคndliche “Erzรคhlerstimme”, eben erwรคhnten Tiefgang, maรgeblich zu erzeugen weiร.
Ein weiteres Beispiel ist wohl “Flieg Adler flieg”, ein mahnender und historischer Apell, welcher es versteht, zwischen mitreiรenden und treibenden musikalischen Elementen zu wechseln. Hierbei wird vor allem auf textliche Anschauung wertgelegt und der Gesang unterstreicht die dafรผr vorgesehenen Abteile.
Mit Corpus Delicti (โKรถrper des Verbrechensโ) haben wir, ein fast schon klassisches Wurzelkraft Exemplar, dass sowohl inhaltlich auch aus musikalischer Sicht, alles bietet, was ein Schwarzmetallstรผck beinhalten sollte.
Roh, schnell, zumindest zu Beginn und mittendrin, wieder Klargesang. Dazu mitreiรende Riffs und ausgeklรผgeltes Schlagzeug.
Aus instrumentalischer Sicht, ist auch einiges an Reifeprozess von statten gegangen. Schlagwerk und Gitarren harmonieren hervorragend und bilden eine gewisse Symbiose aus Rhythmus und Klang. Keines der Instrumente ist zu sehr im Vordergrund oder verschwindet im Hintergrund. Der kratzige und “รผbersteuerte” Ton, ist definitiv ein Stilmittel, um die rotzige Art seitens Wurzelkraftย zu verdeutlichen. Denn, auch wenn man sich gemausert hat und eine gewisse Entwicklung unverkennbar ist, mรถchte man den alten Klang beibehalten und so seinen “Wurzeln” treu bleiben. Insbesondere bleibt man sich einer Sache treu und zieht diese konsequent durch – anecken wo es nur geht, kein lobendes Wort, fรผr niemanden und insbesondere nicht, fรผr gewisse gesellschaftliche Umstรคnde.
“Urgrund” ist aber, und das liest sich schnell heraus, kein historisches oder mythologisches Konzeptalbum. Die Thematiken sind breit gefรคchert und bedienen allerhand Ausrichtungen. Von Heldenmut, รผber historische Apelle, bis hin zu Blasphemie und Verdammnis, wird alles geboten. Ein Konzept wird aber, nichtsdestotrotz, auf so ziemlich jedem Werk verfolgt und dass ist, blanker und abgrundtiefer Hass.
๐ฑ๐๐๐๐:
Auch wenn dieser Satz mehr als ausgelutscht ist, so trifft er hier doch zu:
“Wurzelkraft steht drauf, ergo ist Wurzelkraft auch drin!” Das finden jetzt einige gut, andere schlecht, jedenfalls hat es meinen Geschmack getroffen und meine Erwartungen sogar รผbertroffen. Mir gefรคllt die gesangliche und auch musikalische Entwicklung und der Umstand, dass trotz alledem, nicht auf die rohe und unbarmherzige Klangstruktur verzichtet wird, was die oben stehende Aussage nur manifestiert. Der Klargesang ist eine wirkliche Bereicherung (und nein nicht die Bereicherung, von der man tรคglich in der Zeitung liest). Pestilenz und Skatval bieten mit “Urgrund” ein mehr als solides, inhaltlich breit aufgestelltes und musikalisch abwechslungsreiches Hรถrerlebnis. Nichts fรผr Zartbesaitete und erst recht nichts fรผr Bessermenschen, jedweder Couleur.
๐ธ๐๐๐๐๐๐๐๐๐๐๐๐ ๐ฐ๐๐๐๐๐๐๐:
๐ฝ๐๐๐๐๐๐๐๐: ๐ฟ๐๐๐๐๐๐๐ / ๐ฒ.๐บ.๐พ.๐ญ. ๐๐๐๐