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Kreuziger, eine Untergrundschmiede aus Niedersachsen, die seit 2014 ihr musikalisches Unwesen treibt.
Einzelne Mitglieder sind bereits in anderen Projekten aktiv gewesen, also definitiv keine Unbekannten.
Bisher konnten sie mit einer Split und zwei Demos aufwarten und jetzt folgt das erste Vollalbum, mit dem klangvollen Namen “Die Wiedergeburt des Schreckens”. Insgesamt erwarten mich gut 34 Minuten deutschen Schwarzmetalls, die sich in 10 Titeln abzeichnen. Genanntes Werk ist ΓΌber Christhunt Productions erschienen, ob die Herren nun dort auch ihre kΓΌnftige Heimat gefunden haben, entzieht sich jedoch meiner Kenntnis.

Kreuziger bieten alles andere als unbekannten und vielleicht vermutet, klassischen “Keller” – Black Metal, soviel sei vorweg genommen. Mir liegt das aktuelle Album als Jewel-Case vor. Dieses bietet ein 14- seitiges Beiheft, in dem neben der einzelnen Musiker auch die Texte zum mitlesen abgedruckt sind, wobei man das beinahe ΓΌberflΓΌssig finden kΓΆnnte, denn die Texte sind mitunter gut zu verstehen. Mit einem handgezeichneten Cover, dass die thematische Stimmung durchaus untermalt, kann man das Beiheft als gelungen und optisch ansprechend bezeichnen. Viel wichtiger ist aber die Musik. Ich muss hierbei einrΓ€umen, dass ich von Kreuziger nur vereinzelte StΓΌcke kenne und “Die Wiedergeburt des Schreckens” somit fΓΌr mich das erste “große” HΓΆrbeispiel wird. Dementsprechend bin ich vΓΆllig unvoreingenommen und lass’ die kommenden zehn Titel objektiv auf mich einwirken.


Der Einstiegstitel “Im ewigen Strom” beginnt rasant und lΓ€sst etwaige Parallelen zu den “WaffentrΓ€ger(n) Luzifers” vermuten, jedenfalls vorerst. Der Wechsel des Spieltempos kommt aber recht fix und die vorantreibende Geschwindigkeit dient hier lediglich der einzelnen Strophen. Ein stetiges Ausbremsen in melodischere Mitteltempo-AbsΓ€tze verleiht diesem ersten StΓΌck einen gekonnten Einstiegsmoment.
Wie Eingangs bereits angeschnitten, sind die lyrischen ErgΓΌsse beinahe durchweg gut verstΓ€ndlich, vor allem fΓΌr geΓΌbte Ohren und hier kann ich gleich die nΓ€chste Parallele aufzeichnen, denn gesanglich kΓΆnnte man meinen, ein neues Werk von Camulos zu hΓΆren!

Textlich bewegt sich Kreuziger in genretypischen Themen, von “Blasphemie” bis hin zu “Vernichtungsfantasien” oder einfach einer gehΓΆrigen Portion “Hass” fΓΌr so einige Protagonisten. Detailliert geben hier die nachzulesenden Texte weitere Einblicke, in die finsteren Gedanken Kreuzigers.



“Minusmensch”, Titel Drei im Bunde, ist so ein herrliches Beispiel, aus dem ich kurz zitieren mΓΆchte:

“Ein Mantel schΓΆner Worte zieret Dein’ kaputten Geist
Du trÀgst ihn voller Würde, trÀnkst ihn mit Angstschweiß
Niemand glaubt Dir Deine Worte, alles Schall und Rauch
Du wirst untergehen”

Von Titel zu Titel lÀsst sich erkennen, welch durchgehendes Konzept hier verfolgt wurde. Ob sich das unter einem Satz zusammenfassen ließe, ist schwierig zu sagen. Umschreiben würde ich es wohl mit reichlich Abneigung gegenüber der Spezies Mensch und deren kranken Auswüchsen, einschließlich Religionen und charakterlicher Defizite.

Die einzelnen StΓΌcke sind hierbei relativ kurz, in ihrer jeweiligen SpiellΓ€nge, was aber durchaus langatmige Zwischensequenzen ausschließt. Man konzentriert sich auf die, im Titel vorherrschend angestrebte Stimmung und unterstreicht diese mit gezielten Riffkombinationen und dem dazugehΓΆrigen Tempo in Sachen Schlagwerk und Gesang. So reicht die Bandbreite von treibend schnell, ΓΌber klassischen “Blastbeat” bis hin zu stimmungsvollem Midtempo.

“Fesseln der Verdichtung” ist ein Paradebeispiel dieses steten Wechsels verschiedener Spielmodi. Wirklich gelungen finde ich, dass selbst der Gesang dem Tempo angepasst wird und nicht stΓ€ndig gleichbleibend, unpassend zum Rhythmus nebenherkreischt.

Auch inhaltlich wird vom weniger anspruchsvollen besingen von satanischen Botschaften, bis hin zu existentiellen Fragen, die wiederum lyrische Finessen beinhalten, beinahe jedes Spektrum bedient.
Dieser Umstand sorgt fΓΌr reichlich Abwechslung und bietet so auch dem HΓΆrer eine gewisse Bandbreite, je nach GemΓΌtszustand, was ein mehrmaliges HΓΆren durchaus erstrebenswert macht. Einige Texte bieten darΓΌber hinaus einiges an Interpretationsspielraum, wie zum Beispiel “Das silberne Tor”, dass beinahe philosophisch poetisch zu ΓΌberzeugen weiß, ohne konkret zu werden.

“Nemmersdorf”, der vorletzte und zugleich lΓ€ngste Titel des Werkes ist ein historisches Mahnmal, dass an die Massaker vom 21. Oktober 1944 im damaligen Nemmersdorf seitens der “Roten Armee” verΓΌbt, auf anschauliche und bestialische Weise erinnern soll. Hier wird kein Blatt vor den Mund genommen und das Grauen, sowohl musikalisch als auch lyrisch verarbeitet. Ein StΓΌck, dass definitiv Eindruck schindet und womΓΆglich (jedenfalls bei mir) gleich in die Wiederholungsschleife rΓΌckte.

Das letzte Liedgut, mit dem Namen “Nickel List”, huldigt einem “Raubritter” im ausgehenden 17. Jahrhundert, der vor allem durch seine Dom- und KirchenrΓ€uberei in die Geschichte einging. Ob hier ein satanischer Bund im Gange war, wie der Text es besingt, sei dahingestellt. Bietet diese Geschichte jedoch eine Steilvorlage und wurde von Kreuziger herrlich umgesetzt und gekonnt musikalisch kurz, knackig und direkt umgesetzt. Ein gelungener Abschluss.


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“Die Wiedergeburt des Schreckens” ist ein durch und durch gelungenes Konzeptalbum, der niedersΓ€chsischen Truppe Kreuziger. Die drei Herren “Feindhammer”, “Necro Nickel” und “Sargulr” haben hier feinsten ursprΓΌnglichen, jedoch zeitgleich anspruchsvollen Schwarzmetall abgeliefert. Wer mit Werken wie “Spiel des Blutes” oder “Leichenlieder” von Camulos vertraut ist, wird hier durchaus einige Gemeinsamkeiten entdecken. Kreuziger bleiben die ganze Zeit eigenstΓ€ndig, allerdings ist eine Γ„hnlichkeit nicht von der Hand zu weisen und so dΓΌrfte “Die Wiedergeburt des Schreckens” mit Sicherheit einige FΓΌrsprecher finden. Wer Kreuziger bisher nicht kannte, wird mit diesem Werk einen sicheren Einstieg finden und vielleicht sogar einen neuen Favoriten. Ich hab die mir gebotenen StΓΌcke durchweg genossen und kann versichern, dieses Werk wird nicht das letzte mal gelaufen sein. Ist das eine Empfehlung meinerseits? Definitiv ja. Und das, obwohl ich gerade mit satanischen Inhalten nur wenig anfangen kann.

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