๐น๐๐๐๐๐๐๐๐๐ โ “๐ฌ๐ ๐๐๐ ๐ฟ๐๐๐๐ ๐๐๐ ๐ถ๐๐๐๐ ๐๐๐ ๐ฟ๐๐” – ๐๐๐๐๐๐๐๐๐๐๐๐๐๐

Vielen Freunden des hiesigen Schwarzmetalls dรผrfte, wenn sie denn einigermaรen “untergrรผndig” unterwegs sind, der Name Nebelgrund mehr als gelรคufig sein. Seit 2013 treibt ein Herr namens Nebelgeist, welcher in Mittelfranken beheimatet ist, bereits sein musikalisches Unwesen. Dayโs End (eine Art atmosphรคrischer DSBM) und aktuell auch Grรคul, sind seine weiteren Betรคtigungsfelder. Nichtsdestotrotz liegt sein Hauptaugenmerk aber vor allem auf Nebelgrund. In Bรคlde soll nun via “Journey To The End” das neue und mittlerweile fรผnfte Album, โAn den Toren von Krieg und Todโ genannt, erscheinen.
Ich muss vorab zugeben, dass ich nicht mit der gesamten Diskographie von Nebelgrund vertraut bin. Lediglich der Gemeinschaftstontrรคger โIm Tode vereintโ mit Ysbryd und Helsang sowie das bislang letzte Album โRauhnachtstrรคumeโ und der Beitrag zur Liedkollektion der Doppel-CD von Germanitas Othala waren mir bisher bekannt. Limitierungen durch den frรผheren Verleger Winterwolf Tonschmiede erschwerten zu spรคt Gekommenen, sich die betreffenden Tontrรคger in die Sammlung zu stellen. Deshalb kann ich als Vergleich auch nur wenig zu Rate ziehen. Aber das ist sicherlich auch nicht notwendig, da ja bekanntlich jedes Werk fรผr sich stehen sollte.

Erรถffnung findet das ungefรคhr 55 Minuten lange Werk mit โGefangen freiโ und seines Zeichens guten melodischen Gitarren. Das Schlagwerk legt marschierend und variiert im Tempo. Nebelgeists Stimme krรคchzt recht verstรคndlich. โEin Zweig mag bersten, doch wรคchst er zum Stamm, so kann sich mancher dran reiben. โ Der metaphorische Text kรถnnte als Synonym fรผr die heutige Zeit verstanden werden. Man ist scheinbar frei, kann sich รผberall hin bewegen, doch wird man von Gesellschaft und Staat bis ins Kleinste reguliert und bevormundet. So heiรt es nun zusammenzuhalten und gemeinsam fรผr die Freiheit zu kรคmpfen. Der repetitive Charakter der Gitarre, vor allem zum Schluss hin, erinnert von der Machart her etwas an โJesus Todโ von Burzum.
Die Leiden des Krieges werden im Titellied โAn den Toren von Krieg und Tod (Yggdrasil in Flammen) โ musikalisch verdeutlicht. Kriege werden schon seit Menschengedenken gefochten. Wahre Sieger sind nur die scheinbar Mรคchtigen. Eine melancholische Gitarrenmelodie leitet das Stรผck ein, das pumpende Schlagwerk gesellt sich alsbald dazu. Der Klangwall wird kurze Zeit spรคter noch intensiviert durch mehrspurigen Einsatz der Saiten und untermalende Tastenklรคnge im Hintergrund. Zum Ende hin lรคsst der Herr seine, dem geneigten Unterstรผtzer bereits bekannte, Klargesangsstimme erklingen. Erinnerungen an die mittlerweile mehr toten als lebendigen Menhir sind hierbei nicht von der Hand zu weisen. โDie Welten fallen nach und nach. Ragnarรถk! Leben im letzten Hauch. Yggdrasil in Flammen. โ
Alles im Leben ist vorherbestimmt. Diese Aussage ist der textliche Hauptaufhรคnger von โNornen Tonโ. Das Stรผck beginnt beeindruckend mit einer folkloristisch anmutenden Gitarrenmelodie. Diese erinnert entfernt an das Lied โA Touch Of Medieval Darknessโ von Desaster. Aufgegriffen von Gitarrentremolo und Schlagwerk zieht sich diese Melodie geschickt variiert durch das gesamte Stรผck. Die titelgebenden Schicksalsgรถttinnen weisen Dir den Weg, den Du noch nicht kennst, der aber unwiderruflich vorherbestimmt ist. โTanz zum Nornen Ton, wehr dich nicht. Lach dem Ende ins Gesichtโฆ โ Auch dieses Lied ist wieder รผberaus gelungen.
โTote singen keine Liederโ besticht grรถรtenteils durch Stakkato, variiert aber trotzdem im Tempo. Dies ist wieder gute Schwarzmetallkost ohne Wenn und Aber. Ein melancholischer Unterton durchzieht mittels Saiten nicht nur die Musik. Die Melancholie findet auch in der Lyrik ihren Ausdruck und verdeutlicht, dass der Tod das fรผr uns alle unausweichliche Ende bedeutet. โTote Augen weinen keine Trรคnen. Tote Augen sehen nichts. Tote Krieger kehren nie mehr wieder. Tote Krieger vergisst man nicht! โ
โIn den Krieg und nimmer zurรผckโ greift das im Titel bereits genannte Thema erneut auf. Es wird gestorben nur fรผr den Sold. Ein Vater trauert um das Leben seines Sohnes, einer von zahlreichen Gefallenen, hoffend dass er nun in den Armen der Walkรผren einer besseren Zeit entgegen geht. Dieses Lied zรคhlt fรผr mich zum Hรถhepunkt dieses Albums. Absolut hymnisch und auf seine Art eingรคngig, mit einer nicht mehr aus dem Kopf gehenden Melodie, schwingt sich dieses Lied immer neuen Hรถhen entgegen. Nach seinem Krรคchzgesang stimmt Nebelgeist einen zweistimmigen Klargesang an. Die Krรถnung erfolgt zum Schluss durch den wahrhaft wunderschรถnen weiblichen Gastgesang der Frau des GOSB-Mitglieds “Todfeind”. Ich bin wirklich restlos begeistert.
โDer Weg in die Schatten III (Wanderung) โ ist erneut sehr melodisch. Der Text wird durchweg von Gastsรคnger Thulus, seines Zeichens Sรคnger der Schweizer Truppen Asgard und Ghรถrnt, mit heiserer Stimme interpretiert. Er ist daher nur schwer bis fast nicht zu verstehen, aber das zรคhlt nun einmal zum Ausdruck dieser Kunstform der Musik. โIch gehe diesen letzten Schritt, hinein, mit Lachen und Trรคnen im Gesicht.โ Die Worte eines Wanderers durch die Welten am Ende seines Weges.
Ein weiterer Gast (Grimwald von Wintarnaht, Isgalder und Dauรพuz) ist gleich mit heroischem Tenor zu Beginn von โDer Weg in die Schatten IV (Leuchtturm) โ zu vernehmen. Dieser wechselt sich ab mit Nebelgeists bekanntem Krรคchzgesang. Das Tempo ist grรถรtenteils von getragener Natur. Dem gegenรผber steht die vokale Aggression in Form des kurzzeitigen ekstatischen Geschreis von Grimwald, so wie man es von beispielsweise Wintarnaht kennt. Zum Schluss sind beide Musiker und eigentliche Alleingรคnger, im Duett zu hรถren. Der Klargesang vermittelt den Eindruck der rauhen See und das Sinnbild des Leuchtturms als Fels in der Brandung รผberaus treffend. โTag um Tag, Nacht um Nacht, er das Leuchtfeuer bewacht. Gegerbt von salziger Gischt. Sturmwind und immer die Pflicht. Sieht hinaus, sah so manches und immer die Pflicht! โ
Eingeleitet mit dem Krรคchzen eines Raben fungiert als zweiminรผtiger Ausklang das abschlieรende Instrumental โLebt wohlโ, welches ein letztes Mal die fรผr dieses Album typischen, leicht sรคgenden Gitarren erklingen lรคsst.
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โAn den Toren von Krieg und Todโ, das fรผnfte Vollwerk von Nebelgrund, ist ein durch und durch spannendes und abwechslungsreiches Stรผck deutschen Schwarzmetalls geworden. Beeindruckend hierbei ist zudem das lyrische Talent von Nebelgeist. Erscheinen wird das gute Stรผck im September diesen Jahres als CD, auf 50 Stรผck limitierte Kassette und einige Monate spรคter auch als Vinyl รผber die noch relativ junge Plattenfirma “Journey To The End”. Zugreifen!
๐ฝ๐๐๐๐๐๐๐๐: ๐ฒ๐๐๐๐๐๐๐๐๐๐๐๐ ๐ญ๐๐๐๐ – ๐ฒ๐๐๐๐๐๐๐๐๐ ๐บ๐๐๐๐๐ ๐๐๐๐