๐ฑ๐๐๐๐๐๐๐ – “๐ด๐ ๐พ๐๐๐๐๐๐๐๐๐๐๐๐๐” – ๐ฝ๐๐๐๐๐๐๐๐

Feldgrau, dass (mittlerweile) Einmannprojekt aus Bayern, verรถffentlicht in Bรคlde รผber Sturmglanz sein erstes Vollalbum mit dem Titel “In Stahlgewittern”. Ich durfte exklusiv vorab einen akustischen Einblick genieรen und werde in den folgenden Absรคtzen versuchen, das Gesamtwerk zu beurteilen.
Das Projekt Feldgrau ist eines der wenigen musikalischen Schwarzmetallschmiede, dass sich thematisch ausschlieรlich um das erste groรe Vรถlkerringen des zwanzigsten Jahrhunderts dreht. “In Stahlgewittern” ist das Debรผtwerk und fรคhrt mit insgesamt 10 Titeln und einer Gesamtspielzeit von 41 Minuten auf.
Optisch ist das Album themenbasiert und kreativ ansprechend gestaltet, verfรผgt รผber ein 12- seitiges Beiheft mit abgedruckten Texten und einigem Bildmaterial, sowohl historisch als auch projektbezogen.
Das Einstiegsstรผck, mit dem Namen “Mobilmachung” ist rein instrumental gehalten, stellt allerdings einen perfekten Einstieg dar, sowohl titelbezogen als auch auch im Sinne des Konzeptes.
“Storm of Steel”, dass direkt anschlieรende Stรผck offenbart bereits, wohin die Reise gehen wird, akustisch betrachtet. Feldgrau fรผhrt seinen bisherig gewรคhlten Stil unbeirrt fort und knรผpft somit einen Verbund, zu den vorherigen Verรถffentlichungen. Der Klang ist rau, roh und doch musikalisch ausgereift, so finden sich doch allerhand Tempowechsel, Riffkreationen und Stimmungswechsel wieder. Dabei wirkt das Stรผck immens vorantreibend und krรคftig. “Ravagers” Stimme ist ebenso ungeschliffen und vermittelt ein herrliches 90er Gefรผhl.
Der dritte Titel “Richthofen” beginnt etwas rockiger und geht alsbald in ein voranpeitschendes Klanggerรผst รผber. Auch hier wird insbesondere auf historisch akkurate Textwiedergabe geachtet, wie eigentlich in jedem der dargebotenen Stรผcke. Musikalische Abwechslung und Riffexperimente werten das ganze erheblich auf, eine hรถrbar historische und kriegsnahe Reise, ohne dabei รผberschwรคnglich zu werden. Kurz, brachial und auf den Punkt gebracht.
Natรผrlich beschรคftigt sich Feldgrau nicht ausschlieรlich mit dem Kriegsgeschehen zu Land oder in der Luft, sondern ebenso mit den Seeschlachten, die nicht weniger Aufmerksamkeit verdienen. So ist “Auf Feindfahrt” entsprechend diesem Thema gewidmet und unterstreicht akustisch und lyrisch auch diesen Teil des ersten Weltkrieges. Dramaturgie, Hektik und schleichende Elemente finden sich in diesem Stรผck wieder. Die kreischende Stimme erfรผllt ihr รผbriges und verleiht dem Titel den nรถtigen finsteren Aspekt.

“Dawn of Iron”, der fรผnfte Titel im Bunde richtet sich inhaltlich an den ersten Einsatz von Panzern, die in diesem Umfang und dieser Gestalt, vorher auf noch keinem Schlachtfeld der Welt zu finden waren. Die Monstrositรคten, die gewaltigen stรคhlernen Kolosse auf Ketten, werden hier anschaulich beschrieben und entsprechend musikalisch untermauert. Die Angst, die Brachialitรคt kรถnnte kaum besser umgesetzt sein und so bietet “Dawn of Iron” einen fantastischen Schwarzmetalleinblick in jenes Grauen und die Macht, die von diesen Kriegsmaschinen ausging.
Im sechsten Titel wird der “Landsturmmann” gehuldigt, quasi das letzte Aufgebot, die Mรคnner, die an vorderster Front tausenden gegnerischen Soldaten das Leben nahmen und selbst unzรคhlige Opfer brachten. Die unverzichtbarste aller Einheiten im ersten Weltkrieg. So manche Schlacht konnten sie entsprechend ihres Mutes und ihrer Bereitschaft, fรผr sich entscheiden. Die Kraft dieser Mรคnner wird musikalisch bestens wiedergegeben und vereint die heroische Lyrik exzellent in einem konzeptionellen Tonstรผck. Ob treibend voran oder pausierend schleppend, “Der Landsturmmann” kann mit allerhand Abwechslung aufwarten.

Es folgen “Stillstand”, der Titel, der sich inhaltlich mit den Isonzoschlachten auseinandersetzt. “22.4.1915” das Stรผck, welches den ersten Chlorgaseinsatz thematisiert und sich entsprechend musikalisch erstmalig eher im durchgehend schleppenden Tempo angesiedelt hat. “Hollowed Sacrifice”, dass im Prinzip die heilige deutsche Pflicht anschaulich und lyrisch darbietet, in den Kampf zu ziehen, fรผr Krone, Kรถnig, Vaterland und Fahne. Und, letztlich “No Life beyond Battle”, welches den Abschluss des Albums und zugleich das Ende des ersten Weltkrieges anschaulich darstellt. Mรคnner, die fรผr dich Schlacht lebten, den Sieg stets vor Augen, trotz Niederlagen und Stillstand, finden sich nun am wortwรถrtlichen Ende wieder. Auch in diesem letzten Tonstรผck, wird noch einmal die Kraft des schleppenden Tempos stilgerecht genutzt und gerade jetzt, hebt sich die beinahe leidvoll klingende Stimme, noch einmal hervor.
Erscheinen wird das gute Stรผck in Kรผrze bei Sturmglanz. Spรคter wird es auch in unserem Shop Exemplare zu erwerben geben.
๐ฑ๐๐๐๐:
Das Thema erster Weltkrieg, ist eines dass entweder vรถllig รผberzogen und historisch ungenau wiedergegeben werden kann oder, wie im Beispiel von Feldgrau, eine enorm hohe Korrektheit der geschichtlichen Ereignisse beinhaltet. Ohne dabei auf Leid, Kraft, Wille und รberzeugung zu verzichten. Krieg als die Mutter aller Verรคnderung, Krieg als Teil der menschlichen Natur. Verweichlichtes “mimimi” sucht man hier vergebens, es geht mit Kraft voran und wird dem Stilelement Schwarzmetall gerecht, in jeder Strophe und in jeder Note. Wer sich thematisch damit arrangieren kann, weichgespรผltes Kauderwelsch ablehnt und rohen Klรคngen zugeneigt ist, der ist mit Feldgrau und “In Stahlgewittern” bestens bedient! Ich liebe die rauen und doch melodisch anspruchsvollen Klรคnge, die rotzige und kratzende Stimme, die ein unverwechselbares “Feldgraumoment” zu erschaffen versteht.
Fรผr mich ein durchgehender Genuss, bei dem ich gern betone: “Das ist deutscher Schwarzmetall!”
๐ณ๐ฬ๐๐๐๐๐๐๐๐๐:
๐ฝ๐๐๐๐๐๐๐๐: ๐ฟ๐๐๐๐๐๐๐ / ๐ฒ.๐บ.๐พ.๐ญ. ๐๐๐๐