Beltane, das Fest zum Sommeranfang, wurde in vielen Teilen Europas gefeiert, und war somit und aufgrund seines heidnischen Ursprungs, der Kirche ein Dorn im Auge. Es wurde die LΓΌge verbreitet, dass es sich bei den Feiernden um Hexen handele, die sich mit dem Teufel verbΓΌndeten. Die bevorzugten PlΓ€tze der Feiernden waren erhΓΆht, sprich HΓΌgel oder Felsen. Die groΓen Feuer, die traditionell entzΓΌndet wurden, dienten angeblich zur besseren Orientierung fΓΌr jene, die sich auf fliegenden Besen oder Mistgabeln zum Festort begaben, um sich mit verschiedenen Mitteln zu berauschen und ausgelassen, um das Feuer herum, tanzend zu feiern.
Den Abschluss des Festes bildete angeblich, die VermΓ€hlung einer jeden Hexe mit dem Teufel, der Kennzeichnung mit einem Hexenmahl und dem damit einhergehenden Erlangen bΓΆser magischer KrΓ€fte. Die Hexen, die mit dem Bocksbeinigen Herrn der Finsternis Unzucht getrieben hatten, konnten nun Flugsalbe aus den Leibern Neugeborener kochen, das Vieh und Gesinde mit tΓΆdlichen FlΓΌchen belegen und die Ernte verhageln, so die Lehre der geistlichen Obrigkeit.
Eine in diesem Zusammenhang sehr bekannte und besondere mystische StΓ€tte ist der Brocken im Harz, auch genannt Blocksberg.
Durch diese Diffamierung und durch Androhung hoher Strafen, versuchte man die Beteiligung der Menschen am Fest von Beltane zu verhindern. Wer offiziell als Hexe benannt wurde oder im Verdacht stand sich mit dem Teufel zu verbrΓΌdern, wurde aus der Gemeinde verbannt. Die HΓ€user der GeΓ€chteten kennzeichnete man mit Kreidemalen.
Parallel dazu setzte die Kirche die heilige Walpurga als Schutzpatronin fΓΌr BΓ€uerinnen und MΓ€gde ein, die sie vor dem BΓΆsen beschΓΌtzen sollte. Daher erhielt der Abend bzw. die Nacht vor dem 1. Mai ihren Namen: Walpurgisnacht. Die heilige Walpurga hat also mit dem Brauchtum und den mythologischen Wurzeln dieses Festes inhaltlich nichts zu tun.
Interpretation unserer Ahnen
Γber die eigentlichen AblΓ€ufe ist in der heutigen Zeit nur sehr wenig bekannt, was nahezu ausschlieΓlich im Zusammenhang mit der Christianisierung Europas steht. Viele der alten BrΓ€uche wurden βneuβ interpretiert, verteufelt oder gar vΓΆllig abgeschafft. Γhnlich gestaltet es sich mit diesem FrΓΌhlingsfest. Es gibt mittlerweile sehr viele unterschiedliche Γberlieferungen bzw. ErlΓ€uterungen.
Fest steht bisweilen, dass das Datum, also die Nacht vom 30. April zum 1. Mai nicht in jedem Fall korrekt ist. Dies liegt daran, dass unsere Ahnen keine festgelegten Kalender besaΓen, wie es heute der Fall ist. Man orientierte sich vielmehr an dem Verlauf des Mondes.
Holla, Freya, Wallburg-die GΓΆttin des blΓΌhenden Monats Mai:
die Herkunft des Namens kΓΆnnte von Wald-Burga abzuleiten sein, was soviel wie βSchutz des Waldesβ heiΓen soll. Was auf eine Erd-, bzw. WaldgΓΆttin hinweisen kΓΆnnte.
Die Figur der Walburg kΓΆnnte auch auf eine germanische Seherin aus dem 2. Jahrhundert hinweisen, die dem Volksstamm der Semnoninnen angehΓΆrte und Waluburg geheiΓen haben soll.
Auf griechischen Tonscherben ist eine βWaluburg Semnoni Sibyllaβ erwΓ€hnt, ΓΌbersetzt βWaluburg, die Seherin der Semnonenβ. Die Silbe βwalβ wΓΌrde in diesem Fall auf das Wort βwalusβ verweisen ,den Stab oder Zauberstab, ein wichtiges Attribut dieser Seherinnen. Es kΓΆnnte auch an βValaβ angelehnt sein, der Bezeichnung fΓΌr die germanischen Zauberinnen oder Seherinnen, auch VΓΆlva, die nordgermanische βAllwissendeβ.
Walaruna ist ein Eigenname und heiΓt βdie Seherin, die die Geheimnisse kenntβ. Ein weiterer wichtiger AnknΓΌpfungspunkt sind die WalkΓΌren, die ja auch das βWalaβ in ihrer ersten Silbe haben.
Der Walburg-Kult, vor allem jener vom 30. April auf den 1. Mai (βWalpurgisnachtβ) war so tief verwurzelt, dass sie ( wie viele andere GΓΆttinnen auch ) von christlichen KirchenvΓ€tern vereinnahmt wurde.
Durch eine fadenscheinige Heiligsprechung wurde aus ihr eine Heilige namens Walpurga, die im achten Jahrhundert als Γbtissin ein Doppelkloster geleitet haben soll. Interessanterweise soll dieses Kloster ausgerechnet in βHeidenheimβ gewesen sein. Allerdings gibt es keinerlei zeitgenΓΆssische Berichte ΓΌber die Lebens- oder Amtszeit dieser heilig gesprochenen Γbtissin Walpurga.
Neuheidnische Interpretation
Im Asatru oder auch Neuheidentum ist die βWalpurgisnachtβ das Fest der Fruchtbarkeit. Da man nicht zwei ganze Monate feiern konnte, vereinfachte man die Feierlichkeit, indem man stellvertretend am 30. April und am 1. Mai feierte. Und so ist es von jeher Brauch, in den Mai hineinzufeiern oder in den Mai hineinzutanzen. Die Nacht des WΓΌnschens und der Tag danach, an dem sich die WΓΌnsche erfΓΌllen. Das der Tag, an dem der Nachwuchs geboren wird (an dem sich der Herzenswunsch erfΓΌllt) ein arbeitsfreier Feiertag ist, versteht sich in diesem SelbstverstΓ€ndnis von alleine. Denn die WΓΌnsche, auf die einen ganzen Monat lang hingearbeitet wurden, haben sich ja erfΓΌllt. Also Grund zum Feiern! Hier liegt die Tradition des arbeitsfreien 1. Mai begrΓΌndet, der in Wirklichkeit ein heidnischer Festtag ist.
Der erste Mai ist sozusagen das βGroΓe Geburtstagsfest der Naturβ, hier wird alles Leben (sichtbar) wiedergeboren. Wal-Purga, das groΓe Geburtsfest, ist also neben dem Sonnengeburtstagsfest (am 21.12.) also ein weiteres groΓes βGeburtsfestβ, und meint in dieser Sinnbedeutung die Kindsgeburt als solche. Die ganze Natur feiert heute ihren Geburtstag, die KΓΌken, wie die Katzen, die KΓ€lber, wie die Menschen!
Mit Hexen und der darauf folgenden Hexenverbrennung hat dieser Feiertag offenkundig wenig zu tun, dies war, wie ΓΌblich eine weitere Umdichtung um die alten heidnischen Feste der Fruchtbarkeit in Vergessenheit geraten zu lassen oder wie oben bereits erwΓ€hnt, schlichtweg zu βverteufelnβ! So hatte man im weiteren geschichtlichen Verlauf, auch die MΓΆglichkeit das AufblΓΌhen oder wiedereinfΓΌhren solcher Feste unter dem Zeichen βdes BΓΆsenβ zu verhindern.
In diesem Sinne, allen AnhΓ€ngern, BrΓΌdern und Sympathisanten von Germanitas OthalaΒ eine frohe Walpurgisnacht!
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