𝕺𝖉𝖎𝖓 / 𝖂𝖔𝖙𝖆𝖓 – 𝖉𝖊𝖗 𝕲𝖔𝖊𝖙𝖙𝖊𝖗𝖛𝖆𝖙𝖊𝖗


Odin, südgermanisch auch Wotan oder gemeingermanisch Wodanaz, ist der Göttervater in der nordischen und kontinentalgermanischen Mythologie. In der eddischen Dichtung fungiert er als Gott der Götter, Kriegs- und Totengott, als ein Gott der Dichtung, Runen und der Magie.


Je nach Kontext, sind im Deutschen sowohl die nordgermanische Namensform Odin als auch die südgermanischen Formen Wodan oder, in neuhochdeutscher Lautung, Wotan üblich. Der älteste schriftliche Nachweis des Namens ist eine Runeninschrift auf einer Bügelfibel von Nordendorf aus dem sechsten Jahrhundert n. Chr., die neben anderen Namen Wodan nennt. Die zweite Silbe wurde im Nordseegermanischen zu -en oder -in umgebildet (angelsächsisch Wōden). In den nordgermanischen Sprachen fiel zudem das anlautende W- (wie stets vor o und u) aus. Der früheste Beleg für den Götternamen Odin aus der Zeit um 725 n. Chr. fand sich in der Form uþin auf einem mit Runen beritzten Schädelfragment.

Der mächtige Göttervater zeichnet sich insbesondere durch seine allumfassende Weisheit und seinen großen Wissensdurst aus: Auf seinen Schultern sitzen die zwei Raben Hugin und Munin, die ihm von allem berichten, was sie auf ihren Botenflügen über das Weltgeschehen herausgefunden haben. Ihretwegen wird der oberste Gott der Germanen, unter anderem auch als Rabengott bezeichnet. Übersetzt werden die Namen der Vögel bezeichnenderweise mit den Begriffen „Gedanke“ und „Erinnerung“.

Gemäß den nordischen Überlieferungen zählen verschiedene Wesen und Tiere zu Odins Begleitung. Neben den beiden Raben Hugin und Munin, die auf den Schultern des Asen thronen und seine Berichterstatter sowie der Ersatz für seine mangelnde Sehkraft sind, gibt es noch weitere göttliche Tierwesen, die dem Göttervater zur Seite stehen. So ist einer der wichtigsten Begleiter des mächtigsten Asen und Herrscher über den germanischen Götterhimmel, dass achtbeinige Schlachtross Sleipnir. Auf Sleipnir reitet Odin jeden Morgen über die Weiten des Himmelszelts, begleitet von seinen beiden Raben. Sleipnir ist sein treuer Weggefährte, auch im Kampfgeschehen und in den entscheidenden Schlachten, der Götterdämmerung. Auch zwei Wölfe, Geri und Freki, sind stetige Begleiter des Göttervaters. Von den Speisen, die Odin in Walhalla vorgesetzt werden, nimmt er selbst keine zu sich, sondern trinkt nur den Wein.
Alles Essbare verschlingen Geri und Freki.


Die Suche nach Wissen, Wahrheit und Erkenntnis ist bezeichnend für den Göttervater und gilt als eine seiner wichtigsten und prägendsten Charaktereigenschaften. So opferte Odin aus Liebe zur Weisheit sogar die Hälfte seiner Sehkraft: Er besuchte Mimir, den Hüter einer Urquelle der Weisheit unter dem Weltenbaum Yggdrasil, und bat ihn um einen Schluck aus dem Brunnen, dessen Wasser Wissen und Erkenntnis verleiht. Als Opfer für das Erlangen dieser Wahrheit war der Göttervater auf das Gebot Mimirs hin bereit, eines seiner Augen als Gabe in den Brunnen zu legen. Odin wird deshalb auch „der Einäugige“ genannt und auf vielen Darstellungen so gezeigt.

Nicht nur sein Auge gab Odin im Brunnen Mimirs hin, um zu Wissen, Weisheit und Erkenntnis zu gelangen: Er scheute auch nicht davor zurück, sich selbst als Opfer darzubringen. So hängte er sich selbst neun Tage und Nächte an der Weltenesche Yggdrasil auf, um danach mit größerer Weisheit, zu neuem Glanz zu gelangen und fortan die Gabe des Runenlesens zu beherrschen (welches bis zu jenem Tag, ausschließlich den Nornen vorbehalten war). Das Selbstopfer Odins am Weltenbaum wird oft als symbolischer Tod, mitsamt einer Wiederauferstehung verstanden. (Gut möglich, dass auch hier die Christen, Inspiration fanden)


Odin ist Sohn des Urriesenpaares Borr und Bestla.
Er hat zwei Brüder, Hönir und Lodur bzw. Vili und Ve.
Seine Frau ist Frigg . Doch nicht all seine Kinder erhielt er von ihr:
Balder zeugte er mit Frigg, Thor mit Jörd und Vali mit Rindr.

Als Oberhaupt der nordischen Götter, hat Wotan seinen Sitz in Asgard. Er herrscht dort als oberster und wichtigster Gott aus dem mächtigen Geschlecht der Asen, in zwei Palästen. Während der eine Palast, ihm vor allem dazu dient, einen Blick über die ganze Welt haben zu können und von seinem Wohnsitz aus, dass Geschehen beobachten zu können, dient der zweite Palast, Versammlungen mit anderen Göttern. Auch ist der zweite Palast, Gladsheim, der Ort, an dem sich Walhall befindet: In Walhall werden die ruhmreich in der Schlacht gefallenen menschlichen Krieger nach ihrem Tode versammelt, um an der Seite der Götter zu feiern und sich für die letzte Schlacht vorzubereiten. Wotan galt, aufgrund der versammelten toten Krieger in Walhall, auch als „Gott der Erschlagenen“ und wurde wegen seiner Kriegslust und seiner Stärke vor allem von Nordgermanen, unter dem Namen Odin, stark verehrt und bewundert.

Er gilt nicht nur als prominentester Gott der germanischen oder nordischen Mythologie, er ist auch, als eine sehr ambivalente Gestalt, in die Überlieferung eingegangen. In der Figur des Göttervaters vereinigen sich viele verschiedene Eigenschaften und Attribute, die ihm zugesprochen werden und die Geschichten über ihn in großem Umfang bestimmt haben. So ist Odin einerseits der Gott des Krieges und des Heldentodes, aber auch ein ideenreicher und verschlagener Gott, der Magie und der Weisheit.

Wotan, der oft als Wanderer dargestellt wird, da er unerkannt unter Menschen und Göttern wandelte, um ihre Geschichten zu erfahren, vereinigt viele verschiedene Facetten und Charaktereigenschaften. Er ist zu gleichen Teilen, weises und mächtiges Oberhaupt der Götter, aber auch ein gefürchteter und mächtiger Kriegsgott.