๐•ธ๐–†๐–›๐–”๐–—๐–Ž๐–’ – “๐•น๐–”๐–“ ๐•บ๐–’๐–“๐–Ž๐–˜ ๐•ธ๐–”๐–—๐–Ž๐–†๐–—” ๐•ฝ๐–Š๐–Ÿ๐–Š๐–“๐–˜๐–Ž๐–”๐–“

Mavorim verรถffentlichen in wenigen Tagen (12.12.2021) รผber Purity Through Fire“, ihr zehntes Werk und damit, ihr drittes Vollalbum. Dieses wird den Titel “Non Omnis Moriar” tragen, was soviel wie “Ich werde nicht sterben”, bedeutet – oder auch als “nicht alles stirbt” รผbersetzt werden kann. Ich beschรคftige mich heute ausschlieรŸlich mit dem musikalischen Teil, dieser Verรถffentlichung, da dies eine Vorabrezension sein wird und ich weder Dinge vorweg nehmen mรถchte, noch einen optischen Einblick in das fertige Exemplar habe, mir somit lediglich das Tonmaterial vorliegt. Nun denn, was musikalisch geboten wird, klรคren wir also in den folgenden Zeilen.


Bereits bei den ersten Vorstellungen des neuen Albums, gab es reichlich Gerede, welches von รผberzeugt positiv, bis hin zu ungeahnt negativ reichte. Auch ich hรถrte mir die Vorabversionen an und konnte daran nichts schlechtes finden, ganz im Gegenteil, ich verstand nicht, weshalb so viel Negatives darรผber verloren wurde.

Aber, eins nach dem Anderen. “Non Omnis Moriar” ist, wie erwรคhnt das dritte Vollwerk der (mittlerweile) bayerischen Tonschmiede. Mir werden insgesamt zehn Titel geboten, bei denen es jeweils einen Pro- und einen Epilog gibt (zu Deutsch Ein- und Ausklang). Mit einer satten Spielzeit von etwa 47 Minuten und 30 Sekunden, wird auch lรคngentechnisch einiges geboten.


Lense Of Sense (Bild)

๐•ฏ๐–Š๐–— ๐•ป๐–—๐–”๐–‘๐–”๐–Œ ist kurz, melodisch und erinnert ein wenig an das gewรคhlte Konzept von Eisenkult, allerdings nur fรผr den Moment. Jedenfalls, liebliche und doch dรผstere Klangkonstrukte, die eine hervorragende Einleitung bieten.

“๐–€๐–“๐–Š๐–“๐–‰๐–‘๐–Ž๐–ˆ๐– ๐–Ž๐–˜๐–™ ๐•ด๐–๐–— ๐•ถ๐–—๐–Ž๐–Š๐–Œ”, beendet die liebliche Musik des Vorgรคngertitels und geht mit treibendem Midtempo alsbald in den Angriff รผber. Hier hรถrt man schon, dass spรคtestens, seit der Split mit Ad Mortem ein Stilbruch erkennbar ist. Mavorim wird deutlich melodischer, spielerischer und vor allem technischer.
Gerade das Schlagwerk ist รคuรŸerst komplex und wirkt fรผr so manchen sicher etwas hektisch oder gar ungeordnet. Bei genauerem Hinhรถren, stellt man allerdings fest, dass diese “Hektik” sehr wohl gewollt ist, um eine gewisse Stresssituation zu vertonen, was auch wirklich gelingt, ohne dabei wie ein Tรถlpel zu klingen.

Der Titel “๐•ฐ๐–Ž๐–˜๐–Š๐–“๐–†๐–‰๐–‘๐–Š๐–—”, ist genau so ein Stรผck, welches ich seit “Iudicium Ultimum” so sehr schรคtze. Manche halten dies fรผr eine Verweichlichung, eben diesen erwรคhnten Stilbruch, ich habe eher das Gefรผhl, dass genau das der Stil ist, den Mavorim erreichen wollten. Quasi ein Reifeprozess, der musikalisch allmรคhlich seinen Hรถhepunkt erreicht. Zugegeben, der grimmige Schwarzmetallanteil weicht nunmehr den spielerischen Finessen und den immer feineren Tรถnen. Mavorim sind vom “klingt ja wie Absurd”, zum melodischen Schwarzmetall herangereift. Und, neben mir wird es hierbei sicher einige geben, die diesen Stil durchaus zu schรคtzen wissen. Die Texte, das sei mit erwรคhnt, sind selbstredend auf deutsch und bei aufmerksamen Hรถren, durchaus verstรคndlich. Die Stimme ist krรคftig, hasserfรผllt und steht den vorangegangenen Werken in nichts nach. Der Klargesang, der zieht mich unvermindert in seinen Bann und wenn ich was zu sagen hรคtte, dann kรถnnte Der noch viel รถfter zum Tragen kommen.

“๐•พ๐–” ๐–๐–Š๐–‘๐–‘ ๐–œ๐–Ž๐–Š ๐–Š๐–Ž๐–“ ๐•พ๐–™๐–Š๐–—๐–“” ist der nรคchste Titel und damit der vierte im Bunde. Hier geht es, zumindest zu Beginn, deutlich schwarzmetall-lastiger zu, das Tempo wurde deutlich erhรถht und kommt immer nur stellenweise im mittleren Tempo etwas zur “Ruhe”. Melodik ist auch hier geboten, die Riffs ebenso facettenreich und die erzeugte Stimmung kalt und dรผster. Hier kรถnnte man eher wieder von einem “klassischen” Mavorimstรผck sprechen. Aber, auch hier, hรถrt man, dass sich Baptist und Valfor, nicht mehr mit einfachen Liedstrukturen zufrieden geben. Die Stรผcke weiรŸen eine klar definierte strukturelle Komponente auf, hier wurde komponiert, nicht musiziert.

Mavorim verstehen es, auch in den darauffolgenden Stรผcken “๐•ฐ๐–‘๐–‹๐–Š๐–“๐–‡๐–‘๐–š๐–™” und “๐•ฐ๐–“๐–Œ๐–Š๐–‘, ๐–Ž๐–ˆ๐– ๐–๐–”๐–’๐–’๐–Š ๐–Ÿ๐–š๐–—๐–šฬˆ๐–ˆ๐–” Melodie und Finsternis zu kombinieren, stellenweise (sicher etwas weiter entfernt) kรถnnte man hier Parallelen zu Eisregenwerken ziehen, allerdings mit deutlich mehr Schwarzmetall-Anteil. Die Texte sind รคhnlich veranlagt, allerdings ohne direkten Splatterbezug, vielmehr blasphemisch, allerdings findet sich auch hier ab und an, die gleiche Inbrunst wieder. Und, das rollende “R”, dass hier zum Glรผck, keine Verwendung findet.

“Non Omnis Moriar” ist ein mahnendes, anklagendes Werk, dass neben Blasphemie auch kein gutes Haar an den Menschen lรคsst. Abscheu, Verachtung und mit recht auch etwas Verbitterung, ist hier vornehmlich aus den Texten heraus zu lesen und hรถren. Apropos Texte, hinzu kommt, dass die lyrischen Ergรผsse. neben der Musik, ebenso deutlich gereift sind. Es wird sich etwas poetischer ausgedrรผckt, Handlungen mehr ausgeschmรผckt und musikalisch entsprechend hervorgehoben.

“๐•ด๐–’ ๐•ถ๐–†๐–’๐–•๐–‹” ist eines dieser Lieder, welches vorab schon auf dem ein oder anderen Kanal zu hรถren war. Interessant ist, dass genau dieses Stรผck mehr Anlehnungen an “Paganmetal” aufweist, als das bei anderen Titeln der Fall ist. Hier kรถnnte es sich ebenso um ein neues Lied von “Helritt” handeln, die es รผbrigens ebenso hervorragend verstanden, verschiedene Stile zu verbinden. Trotz des auรŸergewรถhnlichen Klanges, dieses Tonstรผcks, passt es schlussendlich doch hervorragend in das gewรคhlte Grundkonzept von “Non Omnis Moriar”, fรผr mich jedenfalls ein starkes Lied, obgleich oder vielleicht gerade deswegen.

“๐•ด๐–ˆ๐– ๐–๐–‘๐–†๐–Œ๐–Š ๐•ฐ๐–š๐–ˆ๐– ๐–†๐–“” und “๐•ฐ๐–•๐–Ž๐–‘๐–”๐–Œ” bilden gemeinsam den Abschluss. Insbesondere “Ich klage Euch an” ist ein besonders treibender Titel, er wirkt mรคchtig, vor allem durch das gewรคhlte Tempo und die dumpfen Gitarrenklรคnge. Die Anklage kommt indes musikalisch, als auch lyrisch hervorragend zur Geltung und bietet einen gelungenen Ausstieg, der durch den Epilog (also den Ausklang), mit รคhnlichen Klรคngen des Prologes zum Abschluss gebracht wird. Im Nachhinein wirkt es, als hรคtte man ein Buch gelesen, ein 47 minรผtiges Buch.


๐•ฑ๐–†๐–Ÿ๐–Ž๐–™:

Wie ich es bereits ein paar mal, wรคhrend der Rezension anzuschneiden versuchte, ist “Non Omnis Moriar” ein Konzeptalbum, dass durchstrukturiert und musikalisch derart stimmig produziert wurde, dass so mancher an seine Grenzen stoรŸen kรถnnte. Fรผr den ein oder anderen Hรถrer, kรถnnte das schon wieder zu “sauber” sein, zu wenig Schwarzmetall. Mir jedoch, und genau darum geht es aktuell, sagt dieses Werk von der ersten bis zur letzten Sekunde zu. Es gibt selten Alben, die man wirklich von Anfang bis Ende hรถrt, ohne dabei einen Titel รผberspringen zu wollen, dies hier, ist so eines – zumindest aus meiner Sicht.
Hier werden sich die Geister scheiden – fรผr den Einen ist es รผberbewertet, fรผr den Anderen zu sauber – den Dritten allerdings, den spricht es an. Ich bin dann wohl der Dritte. Ist das also eine Empfehlung? Ja, es ist eine – allerdings sollten Personen, die sich hier eine Rรผckkehr zu “Silent Leges Inter Arma” erhofft haben, vielleicht zuerst ein paar mal reinhรถren.

Ist es anders? Ja es ist anders, knรผpft aber da an, wo Mavorim, bei “Iudicium Ultimum” aufgehรถrt hatten und nun nahtlos und angetrieben weiter machen – was ich im รผbrigen sehr begrรผรŸe!


๐•ธ๐–š๐–˜๐–Ž๐–๐–†๐–‘๐–Ž๐–˜๐–ˆ๐–๐–Š๐–— ๐•ฐ๐–Ž๐–“๐–‘๐–Ž๐–ˆ๐–:


๐•ฝ๐–Š๐–Ÿ๐–Š๐–“๐–˜๐–Ž๐–”๐–“: ๐•ฟ๐–”๐–‰๐–‹๐–Š๐–Ž๐–“๐–‰ / ๐•ฒ.๐•บ.๐•พ.๐•ญ. ๐Ÿ๐ŸŽ๐Ÿ๐Ÿ