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Jernskjold, das neue Projekt der Mannen “Seelenbrand” und “Wintersonne”, erschien erst kรผrzlich รผber “Ewiges Eis Records”. Zugegeben habe ich mich schon lรคnger darauf gefreut, dieses Werk in den Hรคnden halten zu dรผrfen, da mich dieses Projekt, auch aufgrund der bisherigen musikalischen Aktivitรคten der Protagonisten, doch sehr ansprach. Wie es nun letztendlich geworden ist und ob es meine Erwartungen erfรผllen konnte, lest ihr in den folgenden Abschnitten.



Jernskjold ist ein wirklich neues Schaffenswerk der Musiker, die auch unter anderem mit FLAK, Wintergeist und Ascheregen, ihr musikalisches Unwesen treiben. Das mir vorliegende Exemplar, ist eine klassische Jewelcase-Variante, die entsprechend der lyrischen Orientierung, optisch gestaltet wurde. Nichts รผberragend kรผnstlerisches, allerdings ansprechend und informativ. Ein zehnseitiges Beiheft findet ebenso seinen Platz und bietet die lyrischen Ergรผsse in lesbarer Textform. Dieser Umstand ermรถglicht dem Zuhรถrer natรผrlich, dass Verstehen der Texte und deren Interpretation.

Kommen wir zum musikalischen Aspekt. Insgesamt werden mir 15 Tonstรผcke serviert, die sich auf eine Gesamtspieldauer von guten 56 Minuten belaufen. Die Menge der Titel, im Vergleich zur Spieldauer, ist dem Umstand geschuldet, dass vier “Zwischenspiele” und den “Ein-/Ausklang” gibt, die jeweils nur mit wenigen Minuten Spielzeit aufwarten. Wenn man diese sechs Titel wegrechnet, bleiben summa summarum neun Stรผcke, fรผr welche die angegebene Laufzeit, ein durchaus besseres Bild hinterlรคsst.

Die erwรคhnten Zwischenspiele bieten im Gesamtkonzept eine Art “Kapitelwechsel”, eine musikalische Verschnaufpause oder auch klangliche Entspannungseinlage – je nachdem, wie man dies fรผr sich selbst interpretieren mรถchte. Nun aber wirklich zu den musikalischen Inhalten.


Der erste Titel (nach der Einleitung), mit dem klangvollen Namen,ย  “Aus dem Staub der Zeit” beginnt mรคchtig brachial! Bereits in den ersten 20 Sekunden Spielzeit ist klar, welchen Stil Jernskjold hier darbieten! Es befinden sich ganz klar und unverwechselbar, nordische Klangelemente wieder, die im krรคftigen Klanggewand rohen Schwarzmetalls verpackt, ihren Weg in den Gehรถrgang finden. Den meisten Hรถrern dรผrfte hier bereits auffallen, an wen Jernskjold erinnern. Wer mit klassischen Gravelandwerken vertraut ist, findet hier definitiv schnell spielerische ร„hnlichkeiten. Mir gefรคllt insbesondere das hervorgehobene Schlagwerk, das bereits im ersten Stรผck schon eine immense Vielzahl an Variationen aufweist, ebenso die passend mit Hall unterlegte Stimme, die krรคftig und hรถrbar, das Textwerk vermittelt.

Die Kraft des Stahls, der namensgebende Albumtitel ist ein รคhnliches Stรผck Liedgut, obgleich hier mehr auf Schwarzmetallelemente gesetzt wurde. Die nordischen Klรคnge des Vortitels kommen hier deutlich kรผrzer. Es wirkt roher, rhythmischer und treibender. Auch hier wird auf spielerische Finesse gesetzt. Ausgefallene Riffkรผnste, das Schlagwerk unverkennbar. Im รผbrigen trรคgt das Stรผck den Beinamen “Wotans Tribunal”, was den Inhalt um einige Elemente erweitert. Man kรถnnte dieses Lied als Schlachtruf verstehen, zeitgleich kรถnnte es auch eine Drohung an etwaige Sippen und Stammesfeinde sein.

Solstein, der nรคchste Titel im Bunde, beginnt widererwartend sehr ruhig und eingรคngig, milde Klรคnge, die der Natur und insbesondere der Sonne huldigen und einen kurzen Moment zum innehalten einladen. Kurz darauf setzt das Schlagwerk ein, welches sich im ersten Zeitraum eher langsam und schleppend abzeichnet, bis es dann mehr und mehr an Fahrt aufnimmt und die Titelstruktur in ein anderes Gewand hรผllt. Man verfรคllt hier zu keinem Zeitpunkt in Raserei oder Hast. Generell ist “Solstein” ein eher ruhigeres Lied, das durch krรคftige Abschnitte gewisse Hรถhepunkte erzielt und eine glanzvolle Kulisse kreiert.

Die beiden darauffolgenden Stรผcke “Eisritt durch die Kรคltewรผste” und “Der alte Pass ins kalte Reich” unterscheiden sich im musikalischen Bereich nur minimal, daher versuche ich sie, etwas zeitsparender zusammenzufassen. Inhaltlich sind sie darรผber hinaus sehr unterschiedlich zu verstehen. Wรคhrend Ersteres eine Art Klagelied darstellt, ist im anderen Stรผck eine “Erzรคhlung” รผber die Reise ins Totenreich, die aber wohl eigentlich ein anderes Ziel zum Ursprung hatte.
Beide Stรผcke sind im mittleren Tempo angesiedelt und von eher treibender Natur, gelegentlich melodische, wirklich รผberaus gelungene Abschnitte, fรผgen sich zu einem harmonischen und bildlichen Konstrukt zusammen.

Gronlandekspedition. Inhaltlich dรผrften hier keine Fragen offen blieben, ohne vorweg zu greifen, der Titel ist Programm und die dazugehรถrige musikalische Grundlage unterstreicht das Vorhaben, den Leidensweg und das Ergebnis, schlichtweg malerisch. Stellenweise, nicht nur in diesem Titel, schaffen es Jernskjold, mit bloรŸer Musik ein gewisses Kopfkino zu erzeugen – in Verbindung mit den mir vorliegenden Texten, gleicht es einem Film, der mit reichlich Fantasie und Klang zum Leben erweckt wird.

An des fernen Landes Strand, der letzte Titel vor dem Ausklang ist ein textlich gesehen, einfaches Stรผck, intuitiv und kรถnnte genauso gut aus einer bekannten Serie stammen. Was auch hier wieder wirklich auffรคllt ist, dass Jernskjold es vorbildlich verstehen, einen kleinen lyrischen Inhalt, musikalisch auf ein Maximum auszuschmรผcken. Man spรผrt zu keiner Sekunde, dass hier eigentlich nur zehn kurze Sรคtze als Grundlage dienten. Hรถrbar wird man auch in diesem Stรผck auf eine Reise in graue Vorzeiten mitgenommen, die Zeiten der Plรผnderungen, des Ruhmes, der Ehre und der ein oder anderen Niederlage.

Die Zwischenspiele, der Ein- und Ausklang sind zudem eine wirklich gut gewรคhlte Ergรคnzung, sie beginnen, unterstreichen und beenden schlussendlich ein hervorragendes Gesamtbild.


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Das Warten hat sich hier durchaus bezahlt gemacht. Ich wurde eine knappe Stunde hervorragend musikalisch “unterhalten”, auf eine dรผstere und zugleich glorreiche Reise mitgenommen. man spรผrt in jeder Zeile, jeder Note, dass hier erfahrene Musiker am Werk waren, die ihr Talent mehr als deutlich unter Beweis gestellt haben.
Wer der nordischen Sagenwelt, der Thematik, den alten Gรถttern (und einzigen Gรถttern) zugeneigt ist, der sollte hier unbedingt ein Ohr riskieren und sich dieses Werk in die heimischen Gefilde holen. Ich weiรŸ nicht, wie es anderen ergehen wird, aber mein Bart ist um einige Zentimeter gewachsen und der Nordmann in mir (der eigentlich keiner ist) ruft, wรคhrend er die Axt zum Himmel streckt. Fรผr Odin!
Ja so, oder so รคhnlich fรผhlt es sich an, wenn man “Die Kraft des Stahls” verinnerlicht hat. GroรŸartig!


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Jernskjold im Netz: [HIER]

Ewiges Eis Records:
https://www.facebook.com/eerec/
http://laden.platten-firma.de

Seelenbrand Records:
https://www.facebook.com/SeelenbrandRecords/


๐•ฝ๐–Š๐–Ÿ๐–Š๐–“๐–˜๐–Ž๐–”๐–“: ๐•ฟ๐–”๐–‰๐–‹๐–Š๐–Ž๐–“๐–‰ / ๐•ฒ.๐•บ.๐•พ.๐•ญ. ๐Ÿ๐ŸŽ๐Ÿ๐Ÿ