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Silberbach, die aus Sachsen stammende Kapelle, deren Ursprung im Erzgebirge liegt, verรถffentlichte die Tage ihr sechstes Vollwerk. Dem Erzgebirge zu Ehren, ist dieses Werk namentlich entsprechend ausgefallen und heiรt “Miriquidi”.
Vor einigen Tagen รผbersandte mir Dominance Of Darkness Records ein Exemplar und nun sitze ich hier und lausche den finsteren Klรคngen Silberbachs, die bereits ein fester Bestandteil der regionalen deutschen Schwarzmetalllandschaft darstellen. Silberbach grรผndeten sich um 1996 und verรถffentlichten zwei Jahre darauf ihr erstes Demo, mit dem Titel “The Dark Way To The Mighty Empire” und es folgten Jahr fรผr Jahr weitere Werke, ob als Zweiteiler oder Vollalbum.
Vor Kurzem las ich, da ein hรถrbarer Einblick bereits auf Youtube kursierte, dass dieses neue Schaffenswerk “wie alle bisherigen Verรถffentlichungen klingen wรผrde”. Ob dies der Fall ist, ob und was sich geรคndert hat, wird die folgende Analyse beleuchten.
Mir liegt die รผber DoD Records verรถffentlichte Digipack-Version vor, optisch entsprechend gestaltet. So befindet sich ringsherum das Erzgebirge abgebildet. Das 14-seitige Beiheft, welches ebenfalls mit reichlich Illustrationen und den dazugehรถrigen Texten versehen ist, wurde an der Hรผlle befestigt. Sieben Titel, mit einer ungefรคhren Spieldauer von etwa 41 Minuten, werden hier zum Besten gegeben. Soviel zum Aufbau und der optischen Darbietung, widmen wir uns der Musik.
Der Einstiegstitel, der den Beinamen “The beginning of my journey” trรคgt und eigentlich “Originate from the ashes” lautet, ist ein klangvoller Erรถffnungsname und bereitet dem Hรถrer eine kleine Vorahnung. Es wird also eine Reise, wohin sie uns fรผhrt, bleibt abzuwarten.
Mit noch etwas langsameren, jedoch krรคftigen Klรคngen, wird besagter Titel eingeleitet, erschafft dabei eine Art “Aufbruchstimmung” bis, beinahe schon klassisches Silberbachgeknรผppel durch die Lautsprecher drรถhnt. Das Tempo ist รผblich fรผr die sรคchsische Formation und weiร durchaus zu gefallen. “Athanassius” die Stimme hinter diesen Klรคngen, ist schon ein Alleinstellungsmerkmal fรผr Silberbach, dieses Gekrรคchze, wie ein Dรคmon, der aus finsteren Wรคldern hervorschreit und einem die Haare zu Berge stehen lรคsst. Immer wieder wird das doch harsche Tempo, von zรคhflieรenden Momenten unterbrochen, die dรผsteren Gitarrenriffs, hoch und melodisch, welche klangvoll die Stimmung unterstreichen.
Fรผr den Einstieg sind 8:45 Minuten, schon eine beachtliche Leistung. Trotzdem wirkt die Struktur in jeder Minute durchdacht und das Lied wird somit eher zu einem Reiseauftakt. Insgesamt verliert sich “Originate from the ashes” gern in schleppenden Elementen und macht dieses Stรผck zu einem fast schon mรผhseligen Bergaufstieg.
“Im Funke keimt der Weltenbrand I”, also Teil eins, startet durchaus treibender und fordernder, belohnt den Hรถrer, nach dem vorangegangenen Aufstieg. Auch hier unterbricht man die voran gepeitschten Klรคnge, immer wieder, aber durchaus kรผrzer, mit klangvollen Midtempoabschnitten. Es scheint am Albumnamen zu liegen, dass hier durchaus mehr Gewalt, mehr Mystik drin steckt, als noch in vergangenen Werken, die mit eben erwรคhnten Tempobremsen erzeugt wird.
“A secret shrouded by trees”, der dritte Titel im Bunde, beginnt erneut etwas langsamer. Man lรคsst den Hรถrer im Glauben, ungefรคhr bis zur Mitte des Stรผckes, dass es sich hierbei um ein durchweg schleppenderen Titel handeln kรถnne, dann greift jedoch das Schlagwerk ein und รคndert die Gangart von langsam, zu treibend und mรคchtig. Interessant ist, dass bei allen bisherigen und auch dem laufenden Tonstรผck, die Texte durchweg verstรคndlich sind, obgleich sie in englisch oder deutsch gehalten wurden. Zum Ende hin, wird noch einmal ordentlich aufs Gas gedrรผckt und die Riffs im Hintergrund unterstreichen eine durchweg finstere Stimmung.
Tonstรผck Nummer vier ist das erste, rein musikalische Werk auf dieser Platte. Dieses trรคgt den Titel “Sonnenwende” und ist mit diesen lieblichen Klรคngen eine absoluter Ruhepol, der beinahe als Verschnaufpause gewertet werden kann. Die rohen Gitrarrenanschlรคge verleiten zum Verweilen.
Alsbald geht es wieder in die Vollen. “A metamorphose announced a sinister flare” lehnt sich strukturell an den vorherigen Stรผcken an, die Tempowechsel geben sich in รคhnlichen Abstรคnden die Hand und erzeugen, wie zuvor, eine Mischung aus “vor sich her treibend” und “kraftvolles Stampfen”. Wie Nebel, der sowohl mรคchtig aus dem Wald emporsteigt und sich doch gleichmรครig, fast schon beruhigend รผber das Tal legt.
Teil II des Titels, “Im Funke keimt der Weltenbrand” ist das wohl abwechslungsreichste Stรผck, nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch die gebotene Atmosphรคre ist hier besonders tiefgehend. Textlich bewegt man sich hier zwischen purer Verachtung, Niedergang und mystischen Sagen der Vergangenheit. Eine durchaus inspirierende und zugleich dรผstere Sichtweise, herrlich passend, auch zu aktuellen Zustรคnden.
Den Ausklang รผbernimmt “Snow covered my narrow path”, der Abschluss, bei dem noch einmal alle Kraft und Energie ausgeschรถpft wurde, so als wรคre das Ziel greifbar. Dementsprechend ist die Gangart um einiges schneller und das auch beinahe durchweg auf gleichem Niveau. Nur kurze Einspieler und Unterbrechungen, die aber die Grundgeschwindigkeit nur mรครig beeinflussen. Auch hier, ein klassisches Werk, dass dem Stile Silberbach ausnahmslos gerecht wird. Nur die Zweitstimme, die gelegentlich zum Einsatz kommt, sagt mir hier nicht so unbedingt zu, sie wirkt etwas aufgesetzt, dass soll aber auch der einzige Punkt zur persรถnlichen Beanstandung sein. Da wird es auch sicher den ein oder anderen geben, dem dies mehr zusagt als mir.
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Ja, es ist ein unverwechselbares Silberbach-Werk, doch “gleich, รคhnlich oder identisch” definitiv nicht. Ja, man รผbt sich nicht an groรen Neuerungen oder versucht, fรผr sich das Rad neu zu erfinden, und doch ist es ein musikalisch durchdachtes und inhaltlich gehaltvolles Album. Textlich absolut erstklassig und teils poetisch, bedient es von Heimatliebe bis hin zur Misanthropie, beinahe alle Sparten, die sich der Hรถrer erhofft. Was jedoch wirklich gleich geblieben ist, ist die stimmliche Komponente, aber genau Jene ist es, die Silberbach zu dem macht, was es ist. Enthusiasten, die rohen, etwas ungeschliffenen Schwarzmetall bevorzugen und den Klang der bisherigen Werke zu schรคtzen wissen, werden hier vollumfรคnglich bedient und unterhalten!
Erhรคltlich ist “Miriquidi” ab dem 24.09.2021 – [Hier] Dominance Of Darkness Records
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https://www.facebook.com/Silberbach-360840327350543
๐ฝ๐๐๐๐๐๐๐๐: ๐ฟ๐๐๐๐๐๐๐ / ๐ฒ.๐บ.๐พ.๐ญ. ๐๐๐๐