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“Plaga Hominum” so lautet der Name der neuesten LP, der sรผddeutschen Kapelle Viznat, welche vielmehr ein Einmannprojekt zu sein scheint. Erst Mitte diesen Jahres verlies die neun Titel starke Platte das Presswerk und stand seither bei Vama Marga Productions zum Verkauf. Limitiert auf 100 Exemplare, liegt mir die Promoversion des Langspielers vor und wird heute einer Rezension unterzogen.
Viznat ist seit 2018 aktiv und ich gebe zu, erst jetzt auf dieses Projekt, dessen Protagonist Verje alle musikalischen Aspekte รผbernimmt, aufmerksam geworden zu sein. Ich gehe also vรถllig hรถrneutral an “Plaga Hominum” heran, da ich keinerlei Vergleichswerke – und somit keinen Voreindruck habe. Es wird also ein Ersthรถren, ein “ins kalte Wasser steigen” Unterfangen.
Ich weiร nicht viel รผber Viznat, nur dass dieses Projekt aus dem sรผddeutschen Raum stammt und bisher zwei Werke verรถffentlichte, eine Demo im Jahre 2019 und das mir Vorliegende aus dem aktuellen Jahr 2021.
Gehen wir also zum Wesentlichen รผber. Insgesamt werden mir neun Titel geboten, eine Gesamtspielzeit kann ich nicht konkret ermitteln, da es leider keine Zeitanzeige auf meinem Plattenspieler gibt und ich das Werk mehrere Male am Stรผck hรถrte, somit einen zeitlichen รberblick, vรถllig verlor. Grob geschรคtzt, wรผrde ich auf irgendetwas um die 40-45 Minuten tippen, das allerdings ohne Gewรคhr.
“Plagia Hominum” kommt im schwarzen Vinyl, ein kleines Poster ist beigelegt, ebenso sind die Texte auf einem Beiblatt abgedruckt – leider aufgrund des fehlenden Kontrastes, nur schwer lesbar. Im รผbrigen, insofern die รbersetzung korrekt ist (ich kann eigentlich kein Latein), dรผrfte der Titel in etwa “Pest Mensch” oder die “menschliche Pest” bedeuten. Ob das stimmt, kann dann ja gegebenenfalls jemand klรคren, der dieser Sprache mรคchtig ist.
Kommen wir zum musikalischen Abschnitt, der mich dann doch wirklich positiv รผberraschte, ich hatte mit Vielem gerechnet, versucht mich auf etwas einzustellen, was natรผrlich kaum mรถglich gewesen ist.
“Sopor Aeternus” ist der Einstiegstitel und beginnt wie beinahe รผblich, mit einer sehr melodischen und teilweise melancholischen Einfรผhrung, sehr harmonischen Synthelementen, die dann in hohe, kreischende Gitarrenriffs mรผnden. Erst wenn ein ruhiges Gefรผhl, von einem Beitz ergriffen hat, schrammt das Schlagwerk los und bietet eine brachial tiefgehende Szenerie. Die Stimme, Verjes kreischt sich in meinen Gehรถrgang und vermittelt eine ungeschรถnte Kรคlte.
Kurze Zwischensequenzen bremsen das Treiben kurzzeitig ab, um anschlieรend wieder in wilde Raserei zu verfallen.
Interessant ist die weitere Entwicklung im Hรถrverlauf, denn Rรคudig kommt direkt im Anschluss und weiรt eine ganz andere Titelstruktur auf. Immer noch kalt, immer noch tiefgehend und rabenschwarz, jedoch deutlich verlangsamt, gerade zum Einklang. Zwischendrin wird auch hier immer mal wieder krรคftig aufs Gas getreten, unterbricht diese Abschnitte jedoch hรคufiger um in mittlerem Tempo, eine noch gewaltigere Atmosphรคre zu erschaffen.
Inhaltlich variieren die einzelnen Tonstรผcke sehr stark, sind aber lyrisch auf ganz hohem Niveau angesiedelt. Von zerschlagenem Heldenmut รผber Krankheiten und Tod bis hin zu klassisch menschenverachtenden Themen, ist fรผr jeden etwas dabei und fรผgen sich nahtlos in das musikalische Konzept ein.
Spรคtestens nach dem dritten Titel, der sich “die Plage” nennt, frage ich mich, wie gerade solche Formate an mir vorbei gehen. Nun, man kann sicher nicht alles kennen, jedoch bin ich bei diesem Werk wirklich enttรคuscht, enttรคuscht nicht schon einmal vorher etwas gehรถrt zu haben.
Denn, von schnellen, reiรerischen bis hin zu treibenden Midtempoabschnitten, bietet Viznat eine unfassbar groรe Bandbreite an musikalischen Facetten. Hier ist wirklich ein Macher am Werk, der seine Instrumente exzellent beherrscht und zu nutzen weiร. Mir gefรคllt vor allem, dass nicht permanent ein Tempo pro Titel gehalten wird, sondern wรคhrend dessen allein dreimal die Geschwindigkeit variiert und man zudem auch noch einiges an unterschiedlichen Riffs wahrnehmen kann. Ein perfektes Werk, um die heimischen Boxen ordentlich zu strapazieren.
Lediglich das Schlagzeug kรถnnte an einigen Stellen etwas mehr im Vordergrund stehen, das wรผrde dem ganzen noch etwas mehr Druck verleihen. Das soll aber nur mein persรถnliches Empfinden sein.
Seite A ist schon wieder vorรผber, widmen wir uns Seite B.
Die zweite Seite, startet mit dem Titel “Vivet”, ebenfalls Latein und kann mit “Er wird leben” รผbersetzt werden.ย Ein ruhiges Stรผck Tonkunst, zumindest zu Beginn, wechselt dann in ein krรคftigeres Spiel und vermittelt eine ungeheure Atmosphรคre. Ein grandioses Zusammenspiel, der verschiedensten Emotionen, innerhalb einen Liedes. Krรคftig, mitreiรend, zugleich ernรผchternd und herausreiรend.
Ich entdecke in den nachfolgenden Stรผcken immer wieder gezielt platzierte und wirklich stimmige Riffs, die einem teilweise eine Gรคnsehaut bescheren. Hinzu kommt die wirklich eisige und gut inszenierte Stimme von Verje, die der gesamten Struktur eine mรคchtige Krone aufsetzt. Ab und an kรถnne man meinen, es spielt atmosphรคrischer Schwarzmetall, an andere Stelle wiederum klingt es nach Depressivem. So richtig festlegen kann ich mich aber zu keiner Zeit, es ist wohl von so Manchem etwas.
“Plaga Hominum”, das titelgebende Stรผck, dieser Platte ist wieder ein Paradebeispiel fรผr Vielseitigkeit. Gerade die, sich im Hintergrund abspielenden Klรคnge, schaffen eine dermaรen epische Kulisse, dass man geneigt ist, die Nadel noch einmal erneut zu platzieren, um es wieder und wieder zu hรถren! Natรผrlich wechselt auch hier die Stimmung, ist jedoch in den weitesten Teilen einfach zu umschreiben, mit den Worten kalt, finster und mitreiรend.
๐ฑ๐๐๐๐:
Eigentlich habe ich, wรคhrend der gesamten Rezension schon tausend Grรผnde genannt, die fรผr dieses Werk sprechen, mรถchte es mir aber nicht nehmen lassen, dies explizit noch einmal zu betonen.
Wer auf rauen, trotzdem melodisch wertvollen und tiefgehenden Schwarzmetall steht und diesen zu schรคtzen weiร, der sollte hier unbedingt zugreifen! Mich hat keiner der neun Titel gelangweilt, genervt oder gar abgestoรen. Das ganze Werk ist rund, passt hervorragend zusammen und ergibt ein gut durchdachtes Konzept, dass musikalisch einiges zu bieten hat!
Erhรคltlich ist das gute Stรผck bei Vama Marga Productions [HIER]!
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๐ฝ๐๐๐๐๐๐๐๐: ๐ฟ๐๐๐๐๐๐๐ / ๐ฒ.๐บ.๐พ.๐ญ. ๐๐๐๐
๐ญ๐๐๐๐๐: ๐๐๐๐๐๐ / ๐๐๐๐ ๐ธ๐๐๐๐ ๐ป๐๐๐๐๐๐๐๐๐๐