𝕳𝖊𝖑𝖘𝖆𝖓𝖌 – “𝕳𝖊𝖑𝖍𝖊𝖎𝖒” – 𝕽𝖊𝖟𝖊𝖓𝖘𝖎𝖔𝖓

Da ist sie nun, die von einigen lang ersehnte EP Helsangs, mit dem eingängigen Namen “Helheim”. Tatsächlich die erste eigenständige EP, die vorherigen zwei Veröffentlichungen “Anti” und “Im Tode vereint” waren lediglich Zweiteiler (sog. Splits). Somit stellt “Helheim” eine Debütveröffentlichung dar und macht die Sache dementsprechend spannend. Ob diese EP alle, durchaus hochgesteckten Erwartungen erfüllen kann, klären die folgenden Zeilen.


Helsang, seit 2014 existent, anfangs ein Einmannprojekt des Herrn “Schattenwesen”, nun zu einer Zweimann(Frau)-Formation herangewachsen.

Da einige private Gespräche in den letzten Monaten mit “Schattenwesen” zustande kamen, erörterte man auch zeitgleich die Entstehung der EP “Helheim”, die, laut eigenen Aussagen, um einiges gereift sein soll. Nun, ich widme mich in den nächsten, knapp 27 Minuten dieser Debüterscheinung und lasse die einzelnen Titel, insgesamt fünf an der Zahl, auf mich wirken.
Bevor ich aber auf die musikalische Darbietung zu sprechen komme, widme ich mein Augenmerk der optischen Aufmachung.  Mir liegt die Digipackversion vor, die auf 300 Exemplare limitiert wurde und über “Vama Marga Productions” erschien. Eine eher simple Aufmachung, in düsterer Gestaltung, leider ohne Beiheft. Ich persönlich hätte mir die optische Gestaltung etwas nordisch angehauchter gewünscht, passend zur thematischen Ausrichtung Helsangs.


“Helheim” öffnet seine Pforten mit dem Titel “Monument des Todes”. Hierbei handelt es sich im Prinzip um ein klassisches Eingangsstück (Intro), welches jedoch mit viel Liebe zum Detail und immerhin vier Minuten Spielzeit, eigentlich ein ganzes Lied darstellt, nur eben ohne stimmliche Einlagen. Entspannte und mystische Gitarrenklänge führen mich in die tiefsten Tiefen “Helheims”.

Direkt im Anschluss folgt “Das schwarze Tor”, welches im mittleren Tempo eröffnet wird und schon zu Beginn die, tief ins Ohr gehende Stimme des “Schattenwesens” verlautbart. Wie in einigen anderen seiner Projekte ist auch hier, eine beinahe klar verständliche Stimme mit rollendem “R”, der Gesang nach meinem Geschmack. Man kann, mit etwas Gehör und Feingefühl die Textpassagen verstehen, was das (eingangs erwähnte) fehlende Beiheft somit (beinahe) überflüssig macht. Sehr ausgereifte und mit spielerischer Finesse versehene Riffs, die von einem mächtigen Schlagwerk begleitet werden, lassen “Das schwarze Tor” übermächtig und kraftvoll erscheinen. Inhaltlich bietet das vorliegende Stück eine Einleitung in das Reich der Herrscherin Hel. Das erwähnte schwarze Tor, umschreibt demnach den Übergang vom Leben in die sogenannte Unterwelt “Helheims”.

Der darauffolgende Titel “Spektrale Dunkelheit” ist gleich zu Beginn eine Stufe härter, beginnt deutlich schneller und weist klassische Schwarzmetallspielweisen auf, die nach einigen sehr vorantreibenden Abschnitten mit äußerst melodischen Riffs im Hintergrund untermauert werden. Spätestens hier erkennt man die musikalische Aufwertung und Entwicklung, im Vergleich zu den zwei vorangegangenen Veröffentlichungen. Der Klang ist deutlich “sauberer” ohne dabei überproduziert zu wirken. Mir persönlich gefällt vor allem das, auch hier sehr im Vordergrund stehende Schlagwerk, welches im übrigen von “Astrega” besetzt und bedient wird. Das Zusammenspiel beider Protagonisten wirkt durchweg ausgereift und hervorragend kombiniert, als würden sie bereits jahrzehntelang zusammen komponieren.

Astrega – Schlagzeug

Der vorletzte Titel der EP, mit Namen “In den kalten Ketten der Angst” führt das Prozedere fort und knüpft, zumindest stilistisch am vorherigen Stück an, wirkt darüber hinaus sehr erhaben und kräftig. Angst verspürt womöglich nur die thematisch erwähnte Person des Stückes, vielmehr wirkt es auf den Hörer überragend und mächtig, fast schon erschlagend – ganz im positiven Sinne zu verstehen. “Helheim” entpuppt sich zunehmend als brachial – episches Werk.
Ganz ohne Übertreibung. Vielleicht ist es dem musikalischen Zusammenspiel geschuldet, vielleicht auch der professionellen Abmischung. Gesang, Schlagzeug, treibende und hämmernde Riffs, ein perfektes und geordnetes Hörerlebnis.

Schattenwesen – Gitarren, Bass, Stimme

Den Ausklang übernimmt “Gefangen in der Leere”, welches ähnlich wie der Auftakttitel rein melodisch, mit Verzicht auf Gesang gehalten wird. Die Leere ist deutlich spürbar, wird von den feinen Klängen, die einem einen dezenten Schauer auf dem Rücken herbeizaubern, untermalt. Als könne man sich nun, von den drei vorherigen Titeln, die einem wirklich alles abverlangten, zurücklehnen und entspannen.


𝕱𝖆𝖟𝖎𝖙:

Trotz der nur geringen Laufzeit von 27 Minuten und der Tatsache, dass mit Abrechnung des Ein- und Ausklanges, lediglich drei Titel übrig bleiben, ist “Helheim” ein grandioses Stück deutscher Tonkunst, die Hoffnung auf mehr macht. In dieser Art und Weise ein ganzes und vollwertiges Album zu hören, dürfte nicht nur mich in Begeisterung versetzen. Helsang beweist hier sein Talent in ausgeprägter und vollendeter Form, die hoffentlich in künftigen Erscheinungen beibehalten wird. “Schattenwesen” und “Astrega” bieten eine herrlich stimmige Symbiose, die feinsten nordisch angehauchten Schwarzmetall aus Hessen abliefert. Was rede ich um den heißen Brei – von mir eine klare Hör- und Kaufempfehlung. Punkte, wie in einem Turmspringwettbewerb erspare ich mir und unseren Lesern und beende diese Rezension mit einer deutlichen Zusprache!

Erhältlich ist “Helheim” bei “Vama Marga Productions” [HIER]

Helsang findet Ihr [HIER]

𝕿𝖎𝖙𝖊𝖑𝖑𝖎𝖘𝖙𝖊:
1. Monumente des Todes
2. Das schwarze Tor
3. Spektrale Dunkelheit
4. In den kalten Ketten der Angst
5. Gefangen in der Leere

𝕽𝖊𝖟𝖊𝖓𝖘𝖎𝖔𝖓: Todfeind
𝕭𝖎𝖑𝖉𝖊𝖗: Helsang