๐•บ๐–˜๐–ˆ๐–š๐–‘๐–™ – „๐•ฟ๐–๐–Š ๐•พ๐–†๐–•๐–Ž๐–Š๐–“๐–™-๐•ฟ๐–๐–Š ๐•ฟ๐–๐–Ž๐–—๐–‰-๐•ฟ๐–๐–Š ๐•ญ๐–‘๐–Ž๐–“๐–‰“ – ๐•ฝ๐–Š๐–Ÿ๐–Š๐–“๐–˜๐–Ž๐–”๐–“

Oscult, aus Bad Tรถlz in Bayern, existiert eigentlich schon seit dem Jahre 2006. Das erste Vollwerk, mit dem klangvollen Namen „The Sapient – The Third – The Blind“ erschien indes im Jahre 2018, quasi als Debรผt.ย  Die Fรผnfmann-Tonschmiede ist jedoch beileibe keine Unbekannte, so sind die einzelnen Musiker doch auch in verschiedenen anderen Projekten aktiv.


Kommen wir jedoch zum mir vorliegenden Werk, welches bereits vor zwei Jahren รผber „Northern Fog Records“ das Licht der Welt erblickte. Mir liegt besagtes Exemplar im schick gestalteten Digipack vor, dessen Aufmachung bereits erahnen lรคsst, welch thematische Auslegung hier angestrebt wurde. Hinzu kommt ein vierseitiges ( sechs mit Vorder- und Rรผckseite) Beiheft, in dem einige Texte abgedruckt wurden, um so ein besseres Verstรคndnis zu gewรคhrleisten.
Die grafische Gestaltung ist aufwendig und rundet das Konzept hervorragend ab.

Soviel zum ร„uรŸeren, widmen wir uns jetzt dem musikalischen Aspekt.


Mit รผber 44 Minutenn und neun Titeln bekommt der Hรถrer hier, auch aus dem zeitlichen Faktor heraus betrachtet, einen vollwertigen Langspieler prรคsentiert. Den Einstieg รผbernimmt ein klassisch gewรคhltes Intro, dessen Klรคnge einigen Hรถrern vertraut erscheinen dรผrften. Mystisch und okkult, wird man hier gemรคchlich eingefรผhrt, bis dann, im drauffolgenden Stรผck „Apophis (The Philosopher)“, die ersten musikalischen Klรคnge zu vernehmen sind. Schleichendes Schlagwerk, begleitet von ruhigen und klaren Gitarrenklรคngen – die letztlich nur als Einleitung dienen, um dann in ein treibendes Spektakel รผberzugehen. Gut ab der Hรคlfte, zieht man dann die Geschwindigkeit noch einmal an, ohne dabei in Hysterie zu verfallen. Das ganze Stรผck bewegt sich im mittelschnellen Bereich und bietet eine gut strukturierte Grundlage. Zum Ende wird nochmal am Tempo geschraubt. Die Stimme von „ฮง – ฮž – ฮฃ“ bietet eine durchweg rituelle Kulisse, die ausgezeichnet zum musikalischen Konstrukt passt.

„Mindless Divinity“ startet im Gegensatz zum Vorstรผck erheblich brachialer, auch der Gesang ist um einiges hetzerischer gestaltet. Der Hรถrer wird immer wieder mit Klargesang konfrontiert, der einen wรผtenden Unterton aufweist, geradezu mahnend. Anti Human- Anti Life ertรถnt mehrfach aus den Lautsprechern und unterstreicht die konzeptionelle Haltung des Liedes. Mir gefรคllt vor allem die Aggressivitรคt und ablehnende Haltung, die durch die Musik und den Gesang hervorgebracht wird.

Im darauffolgenden Titel „Nihilistic Shizophrenia“ bekommen wir ein รคhnlich veranlagtes Tonstรผck wie Eingans geliefert, schleppend, treibend und wรผtend.
Musikalisch scheint bis hier wirklich alles richtig gemacht worden zu sein! Spielerisch mehr als versiert, klanglich bestens aufeinander ab- und eingestimmt, erzeugt Oscult ein wahrlich perfides Stรผck Tonkunst. Gerade der „lalalala“ Abteil, mit der herrlich melodischen Hintergrundbegleitung versetzt mich in eine psychiatrische Anstalt – sinnbildlich, versteht sich.

DBO1488 – ist hier wohl ein Ausnahmestรผck, mit Black Metal hat das Ganze nichts zu tun, lehnt sich wohl eher an dunklen Elektro an, bietet aber (ob man will oder nicht) einen krassen Kontrast zu dem, was einem zuvor und auch anschlieรŸend dargeboten wurde.

Der Namenstitel „The Sapient – The Third – The Blind“ ist wieder ein Paradestรผck, des vorliegenden Gesamtwerkes! Gemรคchlich-okkulte Einfรผhrungsklรคnge mit einer (nennen wir sie) Erzรคhlerstimme, die uns dann in schleppende und fast schon -doomige- Abteile รผberleitet. Untermalt mit einer krรคchzenden und langgezogenen Gesangseinlage, ist dies hier wohl der langatmigste Titel des Albums. Beinahe gequรคlt fรผhlen sich Instrumente und Gesang an, ein wirklich gelungenes Stรผck.

Den Ausklang รผbernimmt „I am“ und knรผpft hier noch einmal am Konzept an, weniger ziehend, krรคftig und dennoch zu keinem Punkt zu รผbereilt oder hastig.
Auch die deutlich schnelleren Abschnitte bieten lediglich einen kurzen aber doch wirksamen Gegenpart.

Inhaltlich bewegt sich Oscult klar im rituellen und okkulten Bereich, wem das zusagt, ist hier genau an der richtigen Adresse. Klar untermalt wird das Ganze auch durch zusรคtzlich misanthropische und lebensverneinende Inhalte. Wer dies genauer hinterfragt, bekommt im Beiheft die dazu nรถtigen Zeilen geliefert!


๐•ฑ๐–†๐–Ÿ๐–Ž๐–™:

Ob nun schon zwei Jahre vergangen sind, seit der Verรถffentlichung dieses Werkes oder nicht, hier handelt es sich ganz klar um ein Debรผt, dass sich sowohl hรถren als auch sehen lassen kann. Ob musikalisch, gesanglich oder generell als Gesamtkonzept betrachtet. Mich hat „The Sapient – The Third – The Blind“ vorzรผglich unterhalten, obgleich ich persรถnlich gar kein so groรŸer Anhรคnger des rituell veranlagten Schwarzmetalls bin. Die Leistung der fรผnf Mannen hinter Oscult รผberzeugt in jeder Minute, da muss man inhaltlich nicht zwingend einer Ansicht sein. Hier wird glaubhaft okkult-ritueller Black Metal musiziert und zelebriert! Absolute Empfehlung. Wer dieses Werk also noch nicht sein Eigen nennen kann oder bisher noch mit sich gehadert hat, der sollte hier wirklich zugreifen.

Erhรคltlich ist das Gute Stรผck bei Northern Fog Records!

Oscult findet ihr HIER

Reinhรถren kรถnnt ihr HIER

 

Rezension: Todfeind
Bilder Oscult

Entdecke mehr von

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen