๐ป๐๐๐๐๐๐๐ ๐๐๐ ๐ณ๐๐๐๐๐๐ – “๐ฌ๐๐๐” – ๐พ๐๐๐๐ ๐ฝ๐๐๐๐๐๐๐๐
Primaire und Helsang, zwei deutsche Kapellen, deren Mitstreiter schon einige Jahre im musikalischen Treiben fest verankert sind. Auf diesem Zweiteiler, -pรผnktlich zur Jesu’ Geburt- verรถffentlicht, fanden sie sich zusammen und boten uns ein vierzigminรผtiges Spektakel, das auf den Namen “Anti” hรถrt und somit bereits verdeutlicht, wohin thematisch die Reise geht. Alles Weitere beleuchte ich in den kommenden Zeilen.
Primaire, eine Augsburger Kapelle, die wohl zu Beginn ein Einzelprojekt von “Gestalt” werden sollte, nun aber vier weitere Musiker beinhaltet. Bereits 2018 verรถffentlichten die Dame und drei Mannen ein Album mit dem Namen “Exitium”. Ich muss an dieser Stelle aber einrรคumen, die Truppe vor der aktuellen Split nie gehรถrt zu haben. Ich betrete also in Sachen Primaire absolutes Neuland.
Die Augsburger belegen den ersten Teil dieser Split und sind, ebenso wie Helsang , mit vier Stรผcken vertreten. Die musikalische Darbietung ist auf englisch gehalten und, jetzt greife ich etwas vorweg – hat einen unfassbar intensiven Stil!
Konkret heiรt das, hier wird gezielt auf Atmosphรคre gesetzt, nicht allein durch die betont hohen und kreischenden Gitarren oder den, doch rabiaten schnellen Klang des Schlagzeuges, vielmehr ist es der Gesang, der einem die Nackenhaare aufstellt. Beginnend mit dem Titel “Lost Roots”, welcher bereits รผber fรผnf Minuten fรผllt, war ich fast schon รผberzeugt und wusste, die Seite lohnt sich. Schnell, im klassischer Schwarzmetallgewand, mรถchte man sagen, mit kleineren und sehr stimmungsvollen Tempobremsen.
Diese sind bewusst eingesetzt und werden stimmlich hervorgehoben. Ich รผberlege seit drei Liedern, mit welcher Band ich das vergleichen kann, dann fรคllt es mir ein: Malevolent Creation (zumindest das Eternal Album) und eine kleine Mischung Insane Vesper. Wรผrde man den Klang und die Stimmung beider Truppen in einen Topf werfen und eine Prise Augsburger dazugeben, hรคtte man vermutlich Primaire. Der Vergleich hinkt an vielen Ecken, da Primaire natรผrlich etwas vรถllig Eigenstรคndiges kreiert haben. Ich bin schon wieder, wรคhrend ich diese Zeilen verfasse, mit dem ersten Teil durch und beginne umgehend von vorn.
Die einzelnen Titel unterscheiden sich im wesentlichen nur durch Dauer, Riffs und Texte. Die kalte Stimmung zieht sich durch alle vier Tonstรผcke, was mich wirklich beeindruckt und fesselt. Was mir besonders gut ins Ohr geht sind neben der Musik, die zwei unterschiedlichen Stimmen, wobei mir hier die tiefere am besten gefรคllt. Hinzu kommt, dass der Rhythmus und die dazugehรถrige akustische Auslegung immer perfekt ineinander greifen.
Titel:
1. Lost Roots
2. Old Enemy
3. Ave Pestilentia
4. I See The World Through Dead Eyes
Helsang, das Einmannprojekt aus (Nord)-Hessen (Ja, die Hessen bestehen auf ihre Himmelsrichtungen). Wobei, “Einmann” nur halbrichtig ist, denn “Schattenwesen” holte sich, vor nicht allzu langer Zeit weibliche Verstรคrkung ans Schlagwerk. Astrega, die Dame am Schlagzeug spielte bereits in einigen anderen namhaften Kapellen. Auf dem vorliegenden Zweiteiler spielte jedoch “Gestalt” die Tonspuren des Schlagzeuges ein. Gestalt ist ebenfalls Gitarrist bei Primaire, man erkennt demnach die gute Zusammenarbeit beider Tonschmiede untereinander. Helsang existiert seit 2014 und brachte im Jahr 2019 eine weitere Split mit Nebelgrund und Ysbryd (ebenfalls ein Projekt von “Gestalt”) auf den Markt. Auch hier herrscht meinerseits musikalisch wenig Vorerfahrung, den ein oder anderen Titel kannte ich selbstverstรคndlich, wirklich intensiv gehรถrt habe ich es jedoch erst jetzt.
Insofern lieร ich Helsang einige male auf mich wirken um mir musikalisch ein Bild zu verschaffen. In einigen privaten Gesprรคchen mit “Schattenwesen” wurde die Arbeit an diesem Zweiteiler schon ausreichend diskutiert und analysiert.
Die Schaffenszeit liegt einige Zeit zurรผck und so ist es kaum verwunderlich, dass sich nachfolgende Werke qualitativ stetig verbessern, darum soll es aber hier vorerst nicht gehen. Helsang ist ebenfalls mit vier Titeln vertreten und bewegt sich thematisch im Bereich der nordischen Mythologie, was beim gewรคhlten Bandnamen aber vorauszusetzen war.
Die Einleitung รผbernimmt “Heimdalls Ruf” und ist ein rein instrumentales Stรผck, welches mit beinahe lieblichen Klรคngen eine gewisse Vorstimmung erzeugt.
Direkt im Anschluss erรถffnet Helsang dann mit “Ragnarรถk” sein eigentliches Schaffen. Rohe, kalte Atmosphรคre, die sehr an frรผhe Werke der zweiten Black Metal Welle erinnert. Wechselnder Rhythmus, gepaart mit einer unverkennbaren Stimme und gezielt thematischer Ausrichtung, erschafft einen herrlichen Gegenpart zur Vorband. Der stellenweise sehr rรคudige Klang untermauert das Ziel, sich an alte Werke anzulehnen.
Technisch รคuรerst versiert, vergehen auch hier die Minuten fast im Flug. Was besonders ins Gehรถr fรคllt, sind die klaren und deutlichen Worte, die man auch ohne vorliegenden Text gut verstรคndlich erschlieรen kann. Dieser Aspekt dรผrfte Vielen zusagen, die besonders auf Lyrik Wert legen. Die Stimme wurde dezent mit etwas Hall versehen, nicht ganz so markant wie bei Primaire, jedoch passend und stimmig. Das rollende R sei hier besonders erwรคhnt. Wรคhrend die Vorkapelle auf kreischende Riffs setzt, รผbt sich Helsang in dumpferen Klรคngen und schafft so eine wirklich gelungene contraire Spielart. Auch das Tempo ist deutlich langsamer und melodischer gehalten, so wird bei Helsang auf einzelne Gitarrenklรคnge gesetzt, die auf verspielte Art und Weise dann zu aggressiveren Teilen รผber geht.
Kaum hat man mit dem zweiten Teil begonnen, ist auch dieser schon wieder vorรผber und entschlieรt sich, die gebotenen Titel noch einmal erneut zu Gemรผte zu fรผhren.
Titel:
1. Heimdalls Ruf (Einklang)
2. Ragnarรถk
3. Berzerker
4. Midgards Verfall
Fazit:
Primaire und Helsang bieten hier in perfektem Gegenspiel, jedoch in sehr intensiver Art, jede Truppe fรผr sich gesehen ein herrlich gelungenes Werk. Beide verfolgen vรถllig unterschiedliche Spielarten, die in diesem Zweiteiler eine sehr gelungene Mixtur und Abwechslung bereitstellt. Ich bin eher ein Freund von Vollalben, allerdings muss ich hier zugeben, dass die gebotene Mischung durchaus zu begeistern weiร. Von aufgestellten Nackenhaaren, bis hin zu einer Reise in die Weiten Helheims, die von Kรคlte begleitet wird. Es bleiben – zumindest bei mir – keine Wรผnsche offen und ich kann an dieser Stelle nur meine Empfehlung aussprechen. Wer dieses Werk noch nicht sein Eigen nennen darf, sollte dies schnell รคndern und sich den Klรคngen beider Kapellen hingeben. Jede fรผr sich leistet hier groรartige Arbeit!
Erhรคltlich ist das gute Stรผck bei den jeweiligen Interpreten und bei:
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