𝕳𝖊𝖎𝖑𝖎𝖌𝖊 𝕵𝖚𝖑𝖟𝖊𝖎𝖙 𝖚𝖓𝖉 𝖉𝖎𝖊 𝖜𝖎𝖑𝖉𝖊 𝕵𝖆𝖌𝖉!
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Die Tage werden immer kürzer und tief im Innern spürt ein Jeder, dies ist eine ganz besondere Zeit, eine magische Zeit, eine “schicksalsschwangere” Zeit.
Während die Konsumzombies um uns herum ihr Gespür für wahre Besinnlichkeit längst zwischen Kaufhaus und Glühweinstand verloren haben um ihrem Christus und dem Großkapital ihren Tribut zu zollen, wollen wir uns einmal mehr auf unser Blut und unserem darin verankerten Ahnenerbe besinnen.

Das Julfest
Im germanischen Monat Julmond, in welchem wir uns nun befinden, beginnt zur Wintersonnenwende (21.12.) das Julfest.
Zum Jahresende wird die Wiedergeburt der Sonne nach dem Tod durch den Winter gefeiert.
Zentraler Moment ist das gemeinsame Mahl in der Familie, die Ehrung der Familienahnen und die Erwartung des wiederkehrenden Sonnenlichtes. Die Julzeit ist eine zwölf Tage dauernde Friedenszeit, in der die Häuser mit immergrünen Zweigen wie Buchsbaum, Eibe, Fichte, Tanne, Stechpalme, Kiefern, Efeu oder Wacholder geschmückt werden, denen man schützende und heilende Kräfte zuschreibt. Ein alter Brauch ist es auch, einen großen Holzklotz aus dem Wald zu holen, den „Julklotz“, und ihn zwölf Tage und Nächte brennen zu lassen. Mit seiner Asche wurden die Felder gedüngt und krankes Vieh versorgt. Reichlich Opferblut floß bei den großen Festen unserer Ahnen. Mit der Darbietung von Gebeten und Opfern verband sich das Anzünden von gewaltigen Feuern auf Bergspitzen und das Laufen mit Feuerrädern. Diese „Funken“ symbolisierten die unbesiegbare Sonne, deren Rückkehr man dadurch beschwor. 

Im Bezug auf die vier Wochen vor dem Julfest hat sich der Julkranz (Adventskranz entbehrt jeglicher Anstandslogik) bis heute erhalten. Zur Sonnenwende, zur Zeit des wiederkehrenden Lichtes, hatten die Vorfahren in fast jedem Haus den Turm- oder Julleuchter. Es wird eine Kerze auf dem Leuchter entzündet – als Symbol für den Sieg des Lichtes über die Dunkelheit, aber auch als Symbol für den ewigen Kreislauf von Werden und Vergehen.

Die Rauhnächte und die wilde Jagd
Die Rauhnächte beginnen mit der ersten Nacht nach der Wintersonnenwende. Ihre Schutzpatronin ist die uns aus alten Mähren bekannte Frau Holle oder Holla, welche je nach Region die Fruchtbarkeitsgöttin Freya oder die Totengöttin Hel symbolisiert.
Für unsere Ahnen hatten die zwölf Rauhnächte große Bedeutung. Hier sollten die Geschehnisse jeder einzelnen Nacht, symbolisch für einen Monat des folgenden Jahres stehen. So sollen z.B. die Träume in diesen Nächten Aufschluss über die Geschicke des nächsten Jahres geben. Es wurden in diesen Nächten auch Orakel befragt, die Auskunft über die Zukunft geben sollten. Dieser Brauch hat sich im Bleigießen zu Silvester erhalten.
Die Tore zur Anderswelt sind in den zwölf Nächten nach der Wintersonnenwende weit geöffnet. Die wilde Jagd oder auch Aaskereia, reitet durch das Land. Im Klang des Windes und im Rauschen der kahlen Bäume hört man die Stimmen der Einherjer, die Hufe ihrer Pferde und das bellen der Hunde. Angeführt werden diese finsteren Recken durch den Wallvater Wotan in seiner Funktion als Kriegs- und Totengott.
Im Lärmen und Toben der auch heute noch traditionellen Perchtenzüge finden wir eine deutliche Nachahmung der wilden Jagd und auch den Bezug zum ewigen Kreislauf des Jahreszyklus. Man sagt, „das die Toten über die Fruchtbarkeit gebieten.“ Die wilde Jagd reitet durch die Felder und auch der Boden über welche die Perchten ziehen, soll im kommenden Jahr wieder reiche Frucht hervorbringen.

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Der Name des nordischen Totenreichs und der späteren Totengöttin Hel kommt von „verhehlen“ (verbergen). Damit hängt auch der Name Frau Holles zusammen, der von „verhüllen“ abgeleitet ist. Den gleichen Hintergrund besitzt auch der Name Perchta, der von pergan (verbergen) abgeleitet ist. Das Verhüllende, Verbergende zeichnet die weiblichen Gestalten als Totengöttinnen aus und im wesentlichen entsprechen sich sicher Holle und Perchta. Sie weisen nur wenige, lokal bedingte Unterschiede auf.

So führt auch Holle die Schar der Huldren an. Diese Naturgeister, das Huldrevolk, sind identisch mit Landwichten. Die menschlichen Perchten oder Huldren im Umzug sind wiederum die Verwandelten, die Ahnenseelen und Naturgeister darstellen. In der Figur des Kobolds, der „Kobe“, der dem Haus, der Hütte „hold“ ist liegt die vielleicht älteste Verbindung zwischen Ahnen- und Naturgeistern.
Viel naturverbundener, realitätsnaher, faß – und fühlbarer ist dieses uralte Brauchtum unseres Volkes gegenüber dem fremden Wüstenglauben. Wir sehen und fühlen uns durch Generationen verbunden mit unsere Sippe und unseren Ahnen, im ewigen Kampf des Lebens.

Die Christenheit wartet auf ihren Heiland und beschwört den Frieden für die Welt. Der Heide wartet nicht auf etwas nicht greifbares, sondern schafft sich seine Welt und findet den Frieden im Inneren, im Zusammensein mit Seinesgleichen und im Bewusstsein seiner Herkunft und Kultur.

Dieses Gefühl eines Zugehörigkeitsbewusstseins ist erfüllender als jede Form von kurzweiliger Genussbefriedigung. Kehren wir wieder zurück zu unserer Lebensart und lernen wieder was feiern im Eigentlichen bedeutet und dass eine „geweihte Nacht“ keines Konsums bedarf.

In diesem Sinne wünschen wir von 𝔊𝔢𝔯𝔪𝔞𝔫𝔦𝔱𝔞𝔰 𝔒𝔱𝔥𝔞𝔩𝔞, euch eine besinnliche Julzeit, eine frohe Wintersonnenwende im Kreise eurer Lieben und dass euch die Rauhnächte gute Kunde, von kommenden Tagen bringen mögen. Gedenkt eurer Ahnen, den Helden vergangener Tage, denn ohne sie wären wir alle nicht hier!

Heil Euch! Heil den Göttern und der wiederkehrenden Sonne.