𝕵𝖆𝖍𝖗𝖊𝖘𝖙𝖗𝖊𝖋𝖋𝖊𝖓 𝕲.𝕺.𝕾.𝕭.

Das Eternal Hate Fest konnte aufgrund diverser Beschränkungen dieses Jahr leider nicht stattfinden, was uns jedoch nicht davon abhalten sollte, als Gruppe ein Jahrestreffen zu organisieren und durchzuführen. So wurde es zwar nicht Tschechien, dafür aber Niedersachsen, denn dort gibt es bekanntlich auch vieles an Kulturgut zu besichtigen.


Bereits am Donnerstag Abend fand sich ein kleiner Teil der Bruderschaft im beschaulichen Örtchen Oker, nähe des Harzes, ein. Den Abend beging man dann gemeinschaftlich mit etwas Grillgut und ausschweifenden Gesprächen.

Bereits am nächsten Morgen starteten wir mit einem stärkenden Frühstück und warteten auf das Eintreffen der restlichen Mitstreiter. Anschließend besichtigte man gemeinsam die Stadt Goslar. Der 979 erstmals erwähnte Bergbauort wurde etwa zur selben Zeit Sitz einer Kaiserpfalz und entwickelte sich bis zum 13. Jahrhundert kontinuierlich zur Stadt weiter. 1290 erlangte Goslar die Reichsunmittelbarkeit und behielt bis zur Mediatisierung 1802 den Status einer selbständigen Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich, was sich im Stadtwappen widerspiegelt.

Goslar wurde 1934 zum Sitz des Reichsnährstandes und 1936 zur „Reichsbauernstadt“ ernannt. Die Entwicklung zum Ort des Reichsbauernstandes erschöpfte sich darin, für die Reichsbauerntage die im Heinrich-Kult aufgehende Kulisse zu bilden. Daneben wurde die Region zunehmend industrialisiert und der Bergbau mit neuer Technik vorangetrieben. 1941 wurde Goslar von Preußen in das Land Braunschweig umgegliedert. Des Weiteren war die Stadt in der Zeit des Nationalsozialismus Sitz rüstungsrelevanter Betriebe und Einrichtungen. Größte Arbeitgeber waren die Chemische Fabrik Gebr. Borchers AG/H.C. Starck, die Unterharzer Berg- und Hüttenwerke GmbH und der Fliegerhorst Goslar. Insgesamt arbeiteten während des Zweiten Weltkrieges etwa 5000 Menschen aus dem europäischen Ausland und Goslar wurde für die anstammende Bevölkerung zum wichtigsten Arbeitgeber der näheren Region.

Aufgrund dieser historischen Grundlagen, lohnte sich der Besuch Goslars umso mehr und bot mit seiner Altstadtkulisse einen herrlichen Anblick. Insbesondere die Kaiserpfalz war ein attraktives Ausflugsziel.


Der Sonnabend stand ganz im Zeichen weiterer kultureller Ausflüge. So stand die berühmt-berüchtigte Wewelsburg in Nordrhein-Westfalen zum einen, und das Hermannsdenkmal bei Detmold zum anderen auf der Tagesordnung.

Die einzige Dreiecksburg Deutschlands und ehemalige SS-Ordensburg ist nicht nur baulich ein echtes Schmuckstück, sondern genießt in der bunten Republik auch einen gewissen Schmähstatus und wird gern als “die Burg des Bösen” tituliert. So wundert es nicht, dass das dort untergebrachte Museum eher einem Bildartikel gleicht, als wirklich objektiv historische Berichterstattung zu bieten. So wird gleich am Eingang das Personal angewiesen, nach verdächtigen Personen Ausschau zu halten. Trotz neutralem Auftreten durften Tattoos wie der Schonenhammer nicht offen gezeigt werden und mussten unter einer dicken Schicht Klebeband verschwinden. Mit welcher Grundlage dies zu geschehen hatte, war allerdings nicht wirklich ersichtlich. Das Museum ist gespickt mit allerhand reißerischen Überschriften, die verdeutlichen sollen, welch Terrorherrschaft dort wohl stattgefunden haben muss. Nur wenig objektive, historische Recherchen sind dort zu finden, so beschränkt sich der Besuch letztlich auf das Objekt selbst.

1123 errichtete Graf Friedrich von Arnsberg an diesem Standort eine Burg. Nach seinem Tod wurde die Burganlage von Bauern zerstört. Später besaßen die Grafen von Waldeck und die Fürstbischöfe von Paderborn Burgen an dieser Stelle. Das heutige Gebäude wurde von 1603 bis 1609 errichtet.

Direkt im Anschluss fuhren wir zum Hermannsdenkmal, welches an Hermann den Cherusker erinnert. Arminius war ein Fürst der Cherusker, der den Römern im Jahre 9 n. Chr. in der Varusschlacht mit der Vernichtung von drei Legionen eine ihrer verheerendsten Niederlagen beibrachte. Das nachantike Bild des Cheruskerfürsten ist vor allem durch die von Tacitus geprägte Formel „Befreier Germaniens“ bestimmt.  Nur wenige biografische Details über Arminius sind bis zur Varusschlacht bekannt. Arminius kam aus einer der führenden Familien seines Stammes. Er wurde um 18/17 v. Chr. als Sohn des Cheruskers Sigimer/Segimer geboren, der eine führende Stellung in seinem Stamm hatte. Nach Tacitus berief Arminius sich auf das Vaterland, die Ahnen, Tradition, Ruhm und Freiheit. Die antike Historiografie sieht die möglichen Gründe für den Aufstand in der restriktiveren Verwaltung und Rechtsprechung des Varus, dem damit verbundenen Einfluss- und Machtverlust, den Tributforderungen und dem, durch die Quellen bezeugten, arroganten und unsensiblen Auftreten des Varus und weiterer Römer gegenüber den Cheruskern und anderen am Aufstand beteiligten Stämmen. Römischen Sitten und Bräuchen gegenüber waren die Germanen in der Mehrheit der Stämme und Stammesführer sehr reserviert.


Zum Abschluss besuchten wir gemeinsam ein Kriegerdenkmal in Oker, welches für uns als Bruderschaft einen höheren Stellenwert besitzt, als nur ein bloßes Denkmal zu sein. Nach der Trennung und versuchten Spaltung im Jahre 2017, durch ehemalige Mitglieder, formierte sich Germanitas Othala (damals noch BMG) neu und trotzte so der angestrebten Auflösung.

Trotz dessen, dass wir auch bei diesem Treffen leider nicht vollzählig angetreten waren, was aber der derzeitigen wirtschaftlichen Lage und der Corona-Hysterie geschuldet war, bleibt dieses Wochenende als Gemeinschaftserlebnis in unserer Erinnerung und überbrückt den zeitlichen Raum, bis zum nächsten Vorhaben.

Auch diesmal erwies sich unser Leitspruch “in unitate firmitas” und wir blicken auf ein kulturell und gemeinschaftlich ergiebiges Wochenende zurück!

 

Alle Bilder von F48.1 Fotografie für Germanitas Othala.