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Antikosmisch, mit diesem Begriff wird man als Hรถrer des Schwarzmetalls sofort an satanische Bands aus Schweden, wie Dissection oder Watain, erinnert. Doch in Schweden hat sich neben der satanischen Auslegung der antikosmischen Weltanschauung und Spiritualitรคt auch eine Welle an Musikgruppen und Projekten gebildet, welche, anstatt sich einer eher von der christlichen Mythologie geprรคgten Auslegung anzuschlieรŸen, sich bewusst mit dem heidnischen Glauben und der Mythologie Skandinaviens auseinandergesetzt haben. Unter den Schlagwรถrtern ,,Dark Germanic Heathenismโ€œ werden Bands und Projekte, die sich der antikosmischen Interpretation des skandinavischen Heidentums gewidmet haben, zusammengefasst, doch trotz des vom germanischen Glauben oftmals stark geprรคgten deutschen Black Metals, hat sich hier kaum eine Band mit einer von der klassischen mythologischen Sicht abweichenden Interpretation des Heidentums, wie der Antikosmischen, beschรคftigt. Pioniere und einzig nennenswerte Gruppe waren in dieser Hinsicht Nawaharjan, bis uns aus den Tiefen der germanischen Wรคlder die Kunde von Urfeind erreichte, welche in Bรคlde ihr zweites Album ,,รžurisabloรพaโ€œ (Blut der Thursen) verรถffentlichen werden. Die Gruppe stellte uns freundlicherweise bereits vor Verรถffentlichung des Werkes das Album zur Bewertung zur Verfรผgung und in den kommenden Zeilen soll daher geklรคrt werden, ob sich die Anschaffung des Albums lohnt und ob Urfeind sich in den Reigen der qualitativ sehr guten und ideologisch verwandten schwedischen Gruppen einreihen kann.


Zum optischen Eindruck des Albums lรคsst sich an dieser Stelle leider nur wenig sagen, da uns das Album nur in digitaler Form fรผr diese Bewertung zur Verfรผgung gestellt werden konnte. Das Cover des Albums aber, welches den Dateien beilag, fesselt mit seiner mystischen und unheimlich wirkenden Darstellung und wird mit Sicherheit auf den physischen Formaten (CD, LP und Kassette sind angekรผndigt) einen gelungenen Eindruck hinterlassen.

Nachdem der Hรถrer zu Beginn von ,,แšฆแšขแšฑแ›‹โ€œ mit einer rituellen Atmosphรคre, erzeugt durch finstere Synthesizertรถne und Trommeln, in das Album eingefรผhrt wurde, machen Urfeind unmissverstรคndlich klar, dass auch auf ihrem zweiten Langspieler keine Gefangenen gemacht werden. Mit einer rauen Produktion, in der dennoch alle Instrumente klar zu hรถren sind und jeder Menge Aggression im Gepรคck, erรถffnet ,,แšฆแšขแšฑแ›‹โ€œ den schwarzmetallischen Teil von ,,รžurisabloรพaโ€œ. Eiskalte Gitarrenriffs und ein im zumeist schnellen Tempo agierendes Schlagwerk ziehen den Hรถrer in den finsteren Abgrud, in welchem Urfeind verweilen. Doch auch langsamere, Atmosphรคre erzeugende Passagen, werden in das Stรผck eingewoben, um nicht der kreativlosen Monotonie reinen Geknรผppels anheim zu fallen. Der hiesige Mittelteil, eine Anrufung an die vier Runen Thurisaz, Uruz, Reido und Sowelu, รผberzeugt mit seiner rituellen, zu einer Anrufung dieser Runen passenden Stimmung und lockert das Erรถffnungsstรผck gelungen auf. Es ermรถglicht auรŸerdem dem darauffolgenden, erneut schnellen Endteil des Liedes, seine volle Kraft zu entfalten. Der Gesang des Stรผckes wird sogar von einem prominenten Gast รผbernommen, Skandaz von Nawaharjan gab sich die Ehre, das Stรผck mit seinem boshaften Gesang zu verfeinern.

Das zweite Stรผck der Platte besticht erneut mit seiner, durch das schnelle Tempo und Kรคlte erzeugenden Riffs, doch an Stelle einer rituellen Anrufung von Runen besticht man hier mit melodischen Leadgitarren und einer ebenfalls melodisch ausgelegten Form des Gesanges durch Urfeinds Frontmann. Wer ihr allerdings Klargesang erwartet, der fehlt in seiner Vermutung, trotz einer harmonischeren Herangehensweise, hat sich der Gesangsstil keineswegs vom gewohnten, kratzigen Geschrei entfernt.
Mit diesen Elementen setzt sich dann der Rest von ,,รžurisabloรพaโ€œ fort und so erzeugen vor allem die schnellen, brutalen Lieder eine Stimmung, welche dem Hรถrer die unheimliche und zugleich furchteinflรถรŸende Kraft der Thursen vor Augen fรผhrt, wรคhrend sich die mit melodischen Elementen ausgestatteten Stรผcke durch einen eher melancholischen oder anrufenden Charakter auszeichnen, welcher zum einen die Suche nach Weisheit, als dessen Reprรคsentanten die Thursen gelten oder aber die Ergebenheit zu den dunklen Wesenheiten der nordischen Mythologie, welche untrennbar mit einer thursischen Interpretation der dazugehรถrigen Tradition verbunden ist, verdeutlichen soll.

 

 

Die Texte des Albums, soweit man sie verstehen kann, widmen sich der thursischen Tradition, eine antikosmische Anschauung innerhalb der nordischen Tradition, welche sich, wie bereits erwรคhnt, mit den dรผsteren und den Menschen eher feindlich gesinnten Wesenheiten der nordischen Sagenwelt auseinandersetzt und diese anbetet, allen voran Loki und die Thursen.


Fazit:

Kommen wir nun zum Abschluss der Rezension und zur Beantwortung der eingangs aufgestellten Frage, ob sich Urfeind mit ihrem zweitem Album ,,รžurisabloรพaโ€œ erfolgreich in den Reigen der hervorragenden thursischen Bands, vornehmlich aus Schweden, einreihen kรถnnen. Diese Frage lรคsst sich recht einfach beantworten, denn Urfeind liefern mit ,,รžurisabloรพaโ€œ ein รคuรŸerst gelungenes Stรผck deutschen Black Metals ab. Man verzichtet zwar auf Experimente oder Neuerungen am Rezept des Scharzmetalls, erzeugt aber mit den herkรถmmlichen Mitteln ein pechschwarzen Werk, welches sowohl mit Aggressivitรคt, als auch mit Melancholie und melodischer Finesse begeistern kann und dem man auch anmerkt, dass die lyrischen Themen nicht bloรŸ aus SpaรŸ an der Freude oder weil es zum Schwarzmetall dazugehรถrt gewรคhlt wurden, sondern, dass dahinter ein wirkliches Interesse und eine รœberzeugung steckt, welche dem Album zusรคtzlich eine Authenzitรคt verleihen, etwas was modernem Black Metal allzu oft fehlt.
,,รžurisabloรพaโ€œ ist daher jedem Anhรคnger der in der Rezension beschriebenden Klangwelten ans Herz gelegt, wir sprechen unsere klare Kaufempfehlung fรผr Urfeinds zweites Vollalbum aus.

Verรถffentlicht wird das Album durch Vamamarga Conjurations

(An dieser Stelle soll auch erwรคhnt werden, dass das Debรผtalbum dieses deutschen Gespanns, ,,Swartaz Daganaโ€œ, ebenso von uns empfohlen sei.)

Text: Eirikr
Bilder: Urfeind & Vamamarga Conjurations