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Das Jahr 2019 hielt bisher einige Überraschungen bereit, seien es grandiose DebÃŒtalben bisher wenig oder gÀnzlich unbekannter Projekte wie Ahnenerbe, das Erscheinen eines langersehnten weiteren Albums, wie im Falle Ordensburg oder die AnkÃŒndigung, dass Unhold an neuem Material fÃŒr Absurd arbeitet. Eine der größten Überraschungen war allerdings die AnkÃŒndigung, dass sich ein, in der deutschen Schwarzmetall-Szene berÃŒchtigter und nach wie vor aktiver KÃŒnstler, mit einem, in selbiger Szene lÀngst ,,totgesagten“ SÀnger zusammengefunden hat, um gemeinsam ein StÃŒck Wahnsinn in den deutschen Schwarzmetall Untergrund zurÃŒckzutragen. Das daraus entstandene Projekt trÀgt den Titel ,,der Tod und die Landsknechte“ und ist des Geistes Kind von Bile, bekannt unter anderem von seinem Soloprojekt Leichenzug und als zeitweiliger SÀnger von Halgadom; sowie Wolf, welcher Absurd mit seiner markanten Stimme nach der Jahrtausendwende maßgeblich prÀgte und fÃŒr viele noch immer der beste Frontmann der deutschen Schwarzmetalltyrannen ist.
Diese Besetzung verspricht bereits, dass die EP ,,Söhne des Teufels“ brutal und wahnsinnig werden wird, unsere Erwartungen waren also entsprechend hoch. Ob Wolf und Bile musikalisch ÃŒberzeugen und ihrem Ruf gerecht werden konnten, sollt ihr im Folgenden erfahren.


Söhne des Teufels ist in allen drei gÀngigen Formaten (CD, Kassette, Vinyl) erhÀltlich, uns liegt fÃŒr unsere Rezension die Vinyl-Version vor, welche auf 333 Exemplare limitiert und bei ,,Blasphemous Terror Records“ bereits ausverkauft ist. Optisch macht die Platte einiges her, das Cover ziert ein Holzschnitt des KÃŒnstlers Urs Graf (geboren um 1485, gestorben vor dem 13.10.1528), welcher den Titel ,,der Tod und der Landsknecht“ trÀgt und besagten Tod in Gestalt einer ausgehungerten, fast skelettartigen Gestalt auf einem Baum, sowie zwei Landsknechte zeigt. Da es sich bei ,,Söhne des Teufels“ um eine EP handelt, ist die Spielzeit des TontrÀgers recht gering, wodurch die B-Seite der 12“ Platte leer ist. Um diesen leeren Platz nicht sinnlos erscheinen zu lassen, ließen sich BTR nicht lumpen und spendierten der RÃŒckseite einige schicke Darstellungen, geÀtzt in die Platte. Diese schauen optisch sehr gelungen aus und fÃŒgen sich nahtlos in das Gesamtkonzept des Mini-Albums ein.
Optisch hinterlÀsst ,,Söhne des Teufels“ bereits einen gelungenen ersten Eindruck, kommen wir nun also zum musikalischen Eindruck der EP und schauen, ob sich der positive Eindruck auch musikalisch bestÀtigen wird.


Musikalisch treffen sich die besten Eigenschaften Leichenzugs, die Mischung aus brachialer HÀrte und eingÀngiger Melodien, gepaart mit fÃŒr Abwechslung sorgenden Tempo- und Rythmuswechseln, mit den mittelalterlich anmutenden Melodien, welche stellenweise auf Absurds ,,Raubritter“ EP und dem Album ,,Blutgericht“ zugegen waren. Das alles verpackt in eine brachiale Produktion, welche eine gewisse Rohheit nicht missen lÀsst, sowie dem musikalischen Können Biles und den wahnsinnigen Gesang Wolfs. Diese StÀrken bringt auch gleich das EröffnungsstÃŒck ,,Schweigen im Wald“ auf den Punkt. Brachiale instrumentale Gewalt wechselt stetig mit mitreißenden Melodien, sogar eine Passage, welche so auch hÀtte auf der ,,grimmigen Volksmusik“ von Absurd stehen können, ist gelungen in das StÃŒck eingearbeitet worden und sorgt zusÀtzlich fÃŒr Abwechslung.
Wolf schreit sich die Seele in gewohnter Manier aus dem Leib und trÀgt maßgeblich zur wahnsinnigen Stimmung des Mini-Albums bei. Es tut gut, nach langer Zeit diese Stimme wieder hören zu können.

,,Grablos“ schlÀgt in die gleiche Kerbe. Tempowechsel, HÀrte und Melodien agieren Hand in Hand, um ein Lied zu kreieren, welches dem Hörer bereits nach dem ersten Hören im Kopfe bleibt und selbst nach mehrmaligem Hören zu fesseln weiß. Anstatt eines Folk-Metal Einschlags sind hier die grandiosen Melodien das wohl einprÀgsamste Merkmal des Liedes und machen es, wie bereits erwÀhnt, zu einem Ohrwurm.
Lied Nummer drei des Mini-Albums ist eine Nachspielversion des Liedes ,,Buried Alive“ vom legendÀren ,,Venom“ Album ,,Black Metal“. Um zu den von Tod, Mord und Totschlag handelnden Texten vollends passen zu können, wurde der originale Text nicht hundertprozentig korrekt ins Deutsche ÃŒbertragen, sondern an einigen Stellen bearbeitet. Musikalisch bekommt der Hörer den klassischen Stil Venoms, irgendwo zwischen Heavy und Thrash Metal verortet, mit einer ordentlichen Dosis germanischen Schwarzmetall vermengt, geboten. Es walzt sich also ein wahrhaft dreckiges MusikstÃŒck aus den Boxen. Wolf verpasst dem Ganzen mit seinem verrÃŒckten Gesang dann den letzten Feinschliff. Eine sehr gelungene Nachspielversion.



Die letzte und namensgebende Eigenkomposition auf ,,Söhne des Teufels“ setzt den vom Venom Cover eingeschlagenen dreckigen Stil fort und mutiert, gespickt mit einem, zum Mitsingen anregenden Kehrreim, sowie einem hervorragenden Gitarrensolo zu einer wahren Hymne, welche die Àußerst starke EP mehr als wÃŒrdig abschließt.
Gewisse Quellen munkeln außerdem, dass das Album einen Bonustitel enthÀlt. Dem ist in der Tat so und dieser sollte auch jedem, der mit dem Schaffen Wolfs vertraut ist, bekannt sein. Die drÃŒckende Produktion, sowie die gestiegene ProfessionalitÀt beider beteiligter Musiker, machen das BonusstÃŒck dann zu der, unserer Meinung nach, besten Interpretation dieses Liedes, welche das Mini-Album dann endgÃŒltig und nochmals sehr gelungen abschließt.



Fazit:
Wir hatten hohe Erwartungen an ,,Söhne des Teufels“, sind wir doch vielen musikalischen ErgÃŒssen, an denen sowohl Bile als auch Wolf beteiligt waren oder noch sind, sehr zugetan. Diesen Erwartungen konnten ,,der Tod und die Landsknechte“ aber ohne große MÃŒhe standhalten und bieten dem Hörer einen derbe Portion deutschen Schwarzmetalls. Wer also Gruppen wie Leichenzug und Absurd unter Wolf mag, der wird hier eine leider recht kurze, dafÃŒr eine genau seinen Geschmack treffende EP erhalten, welche sich nicht hinter den bisherigen Glanztaten der bereits erwÀhnten Kapellen verstecken muss.
Uns bleibt nun nur noch eine uneingeschrÀnkte Kaufempfehlung auszusprechen und den Wunsch zu Àußern, dass ,,der Tod und die Landsknechte“ hoffentlich wieder einmal zusammenkommen werden, um uns mit einem Vollalbum zu beglÃŒcken. Auch wenn durchaus Parallelen zu Wolfs und Biles musikalischen Schaffen gezogen werden können, so bietet ,,Söhne des Teufels“
dennoch einen durchaus eigenstÀndigen Stil, von dem man gerne mehr hören möchte!

Zu erwerben gibt es das Mini-Album bei Blasphemous Terror Records und beim Hammerbund!