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Wie bereits in unserem Bericht zum Jahrestreffen 2019 verkรผndet, zog es unsere Bruderschaft auf eines der besten Schwarzmetall Festivals, welches man besuchen kann, nรคmlich das tschechische Eternal Hate Fest. Ein Festival, welches uns in den vergangenen Jahren stets mit seiner familiรคren Atmosphรคre und seinen hervorragenden Lineups begeistern konnte. Traten dort letztes Jahr Grรถรen wie Nokturnal Mortum oder Dark Fury auf, so hat man fรผr das Jahr 2019 nochmal an qualitativ hochwertigen Gruppen zugelegt und Gruppen wie die deutsche Kultband Leichenzug, die sich groรer Beliebtheit erfreuenden Finnen von White Death, sowie die beiden ukrainischen Kapellen Kroda und Bergrizen engagiert, um die 17. Ausgabe des Festivals zu etwas besonderem zu machen.
Ob die Bands und Veranstalter dieses Ziel erreichen konnten, erfahrt ihr im Folgenden.
Organisatorisch ist auf dem Eternal Hate Fest alles beim Alten geblieben. Wie immer gab es reichlich รผberdachte Sitzmรถglichkeiten, Speis und Trank waren fรผr einen schmalen Taler zu haben, der Einlass klappte wie immer schnell und problemlos, fรผr Mรถglichkeiten, sich mit musikalischen Erzeugnissen und dazugehรถriger Kleidung einzudecken, wurde gesorgt und natรผrlich konnten sรคmtliche Auftritte der Bands mit einem guten Klang ausgestattet werden, trotz nicht voll funktionsfรคhiger Anlage. Auch der zeitliche Ablauf hat hervorragend funktioniert. Kurzum, das hohe organisatorische Niveau der Vorjahre hat sich auch in diesem Jahre bestรคtigt, kaum verwunderlich bei der Erfahrung, auf welche die Veranstalter mittlerweile zurรผckblicken kรถnnen.
Sol
Die musikalische Erรถffnung des 17. Eternal Hate Fest sollte die tschechische Gruppe Sol รผbernehmen. Wie der Name und das dazugehรถrige Logo bereits vermuten lassen, handelt es sich bei Sol um eine Gruppe, welche klassischen Black Metal der 90er Jahre mit den Klรคngen erhabenen Pagan Metals versucht zu vereinen, was musikalisch durchaus gelungen ist.
Zwar blieben die fรผnf Mann รผber weite Strecken dem klassischen Schwarzmetall treu, doch diverse gelungene heidnische Einschlรคge konnten das beschauliche Publikum aufhorchen lassen und teilweise auch fesseln. Allerdings passte das Erscheinungsbild der Band nicht wirklich zur Musik, sondern sah eher nach einer Band aus dem Core Bereich aus, welche Corpsepaint trug.
So wirkte der Auftritt Sols etwas befremdlich und fรผr uns taugte dieser eher fรผr das Ohr, als fรผr die Augen. Das Gehรถrte war aber durchweg solide, sodass man zumindest sagen kann, dass der Einstand in das EHF 2019 nicht misslungen ist.
Unholy War
Die in Deutschland beheimatete Band, welche von einem Franzosen angefรผhrt wird, konnten wir bereits einmal auf einer anderen Veranstaltung bestaunen. Zwar bietet der schnelle, rรคudige Stil Unholy Warโs kein schlechtes Bรผhnenpotential, allerdings fehlt spielerisch das gewisse etwas, um zumindest uns einen ganzen Auftritt lang packen zu kรถnnen.
So spielten Unholy War vor sich hin, technisch ausgereift und versiert jedoch ohne Hรถhepunkte oder Akzente zu setzen. Anhรคnger der Gruppe und Freunde ihrer Spielart gefiel es aber dennoch und so fanden sich einige Zuschauer vor der Bรผhne ein, welche den Auftritt entsprechend wรผrdigten.
Trautenauer 666
Die Herren von Trautenauer 666 betraten als nรคchstes die Bรผhne, um der allmรคhlich warm werdenden Meute rรคudigen Schwarzmetall zu prรคsentieren, wie er oftmals in der tschechischen Republik zelebriert wird.
Der schmutzige, mit einigen Thrash Elementen versehene Stil der Tschechen bot zwar nichts besonderes oder neues, allerdings prรคsentierten sich die vier Mann extrem spielfreudig und bewiesen ihr musikalisches Talent vor รผberwiegend heimischen Publikum, wodurch sich ein kleine Schar vor der Bรผhne einfand, um ihren Klรคngen zu lauschen. Auch uns wusste der Auftritt zu begeistern und das Publikum wรผrdigte Trautenauer 666 Auftritt mit erhobenen Fรคusten. Fรผr uns war diese Truppe bis zu diesem Tage eher unbekannt, wussten aber zu รผberzeugen und sorgten fรผr den ein oder anderen CD Kauf. Quasi ein kleiner tschechischer Geheimtipp fรผr all jene, die dieser Klangart etwas abgewinnen kรถnnen.
Leichenzug
Nach drei eher durchschnittlichen, aber soliden Gruppen, um das Publikum warm werden zu lassen, sollte nun der erste Hรถhepunkt des diesjรคhrigen Eternal Hate Fest folgen.
Die Sachsen von Leichenzug sind in unserer bunten Republik weithin bekannt und beliebt, doch auch in gewissen Kreisen ebenso verhasst, so dass Bile und seine Bรผhnenmusiker entsprechend selten auf deutschen Konzerten anzutreffen sind. Da den Tschechen dieser Umstand allerdings reichlich wenig kรผmmert, wurden sie kurzerhand auf das EHF 2019 eingeladen und mit ihnen reiste eine groรe Schar deutscher Anhรคnger nach Neuern, um sich dieses Spektakel nicht entgehen zu lassen. So prรคsentierte sich das Publikum bei Klassikern Leichenzugs, wie ,,Sklave des Kreuzesโ und ,,Winternachtskriegโ, aber auch bei neueren Stรผcken, wie ,,Schwarzes Metallโ erstaunlich textsicher und so wurde frรถhlich mitgesungen und gegrรถlt.
Auch Leichenzug prรคsentierten sich in bester Spiellaune und lieferten, trotz kleinerer technischer Probleme, einen herausragenden Auftritt ab und heizten dem ohnehin vรถllig begeisterten Publikum noch zusรคtzlich ein. So ist es kaum verwunderlich, dass Kriegerschicksal I, eine Ballade welche komplett von Biles Klargesang getragen wird, vom Publikum begleitet wurde. Das I-Tรผpfelchen zum Abschluss des Auftrittes sollte dann ,,In Nomini Socordiaโ darstellen, welches gerade die vorderen Reihen des Publikums vollkommen mitriss und auch alle Anhรคnger Leichenzugs vollstรคndig in seinen Bann zog.
Wer Leichenzug bereits erleben durfte, der weiร, dass ihr Ruf einer starken Liveband nicht von ungefรคhr kommt und in unseren Augen haben sie diesen Status erneut souverรคn untermauert. So kann man auch verschmerzen, dass Klassiker wie ,,Leichenzugโ oder das legendรคre ,,Asgardsreiโ-Cover nicht zum Besten gegeben wurden.
Bergrizen
Das ukrainische Projekt Bergrizen hat sich durch diverse รคuรerst gelungene Alben im Untergrund einen gewisse Beliebtheit erspielt und man hรถrte bereits begeisterte Stimmen รผber ihre Live-Auftritte in der Heimat, so waren auch wir gespannt, wie sich der melancholische Stil der Gruppe auf der tschechischen Bรผhne prรคsentieren wรผrde. Kurz gesagt, der Auftritt war durchaus fesselnd und strotzte vor musikalischem Kรถnnen und auch Emotion. Lieder wie ,,Der Wanderer II (Die Nacht des Raben)โ oder ,,Der Unsterbliche Geistโ konnten eine eisige und verzweifelte Stimmung, trotz Tageslicht, erzeugen und die hypnotisierenden Riffs zogen das Publikum in seinen Bann.
Das erwรคhnte Tageslicht war nichtsdestotrotz der grรถรte Stimmungskiller fรผr Bergrizen, denn das Lichtspiel kam dadurch nicht zur Geltung und ein gewisses Maร an Dunkelheit ist fรผr diesen Stil auf der Bรผhne leider von Nรถten.
Auch der extreme Hall auf dem Gesang verursachte bei uns etwas Unmut, da Myrdโraals heulende Schreie oftmals die Instrumente zu sehr in den Hintergrund rรผcken lieรen. Nichtsdestotrotz hinterlieรen Bergrizen einen positiven Eindruck und schafften es sicherlich einige neue Anhรคnger zu gewinnen.
Sekhmet

Nach Bergrizen folgten die Lokalmatadore Sekhmet, welche so ziemlich jedes Jahr das EHF mit ihrer Anwesenheit beglรผcken. Wie erwartet lieferten sie einen gewohnt guten Auftritt, voller Hass, aber auch Spielfreude und mit einer Menge Feuer gespickt, ab.
Allerdings haben wir Sekhmet mittlerweile so oft erlebt, dass ihre stets รคhnlich aufgebaute Bรผhnendarbietung allmรคhlich zur Gewohnheit wurde. Nichtsdestotrotz war es vor der Bรผhne reichlich voll und das tschechische Publikum wรผrdigte den Auftritt mit viel Applaus und erhobenen Fรคusten. Musikalisch sind die Tschechen versiert und die umfangreiche Erfahrung zeichnet sich bei jedem ihrer Auftritte deutlich ab.
White Death
Als vorletzte Band des Abend betraten die Finnen von White Death die Bรผhne. Die schrรคge Art der Finnen (der Sรคnger stand fast nackt auf der Bรผhne) und die erstklassige Musik der Gruppe machen White Death jedes Mal aufs Neue zu einem Erlebnis.
So spielten diese voller Leidenschaft und gut Alkohol im Blut die grandiosen Stรผcke ihres Debรผtalbums routiniert herunter und zogen das Publikum mit ihrem einzigartigen Charme in ihren Bann. So kam es vor, dass wรคren des Auftrittes der Sicherheitsdienst Mรผhe hatte, begeisterte Fans nicht auf die Bรผhne kommen zu lassen und manch einer sogar durchgeschlรผpft ist.
Dies ist auch kaum verwunderlich, denn moderne Klassiker wie ,,Eternal Hunter of the Moonโ und die Hymne ,,White Deaths Powerโ lieรen das Publikum fรถrmlich ausrasten und machten es selbst bei hartgesottenen Hรถrern schwer, nicht wenigstens mit dem Kopf mit zu wippen. White Death bestรคtigten also auch hier wieder ihre hohe Bรผhnenqualitรคt und sind immer wieder ein Genuss fรผr die Ohren und ein stets faszinierender Anblick.
Kroda
Kommen wir nun zu der letzten Band des 17. Eternal Hate Festes, die bekannten und hochgelobten Ukrainer von Kroda. Als Headliner des Festivals wurden sie von allen nun sehnlichst erwartet und nach einigen kleineren Schwierigkeiten beim Soundcheck, begannen sie pรผnktlich ihren Auftritt.
Wenn man an ukrainischen Black Metal denkt, so denken die meisten wahrscheinlich an die einzigartige Mischung des klassischen Schwarzmetalls und ukrainischer Folkmusik und Kroda zรคhlen zu den Aushรคngeschildern dieses Stils. So schafften sie es, trotz einsetzenden Regens, viele Anhรคnger ihrer Musik vor der Bรผhne zu versammeln und boten diesen als Entschรคdigung einen gelungenen Auftritt. Kroda schafften es auf der Bรผhne, ihre Musik fesselnd und vor Atmosphรคre strotzend darzubieten und geben so wohl den harschen Passagen, als auch den eher ruhigen Momenten genug Raum, um mit ihnen die Hรถrerschaft zu begeistern.

So war das Publikum vollkommen gefesselt von Kroda und wรผrdigten jedes Stรผck mit lautem Applaus. Als Ausklang dieses ohnehin schon gelungenen Auftrittes gaben Kroda dann noch ihr legendรคres Cover von Burzums ,,Jesus Todโ, sowie als Zugabe ihre Interpretation des Liedes ,,der scharlachrote Todโ von Absurd, zum Besten. Diese setzten dem gelungenen Auftritt die Krone auf und unsere hohen Erwartungen an Kroda wurden mehr als bestรคtigt.
Ein starker Auftritt Krodas und ein mehr als gelungener Abschluss eines herrlichen Festivals.
Fazit:
Wie auch im vergangenen Jahr bleibt festzuhalten, das Eternal Hate Fest bleibt ein Muss fรผr jeden, der ein gelungenes und stets mit einer hervorragendes Bandauswahl bestรผcktes Schwarzmetall-Festival erleben mรถchte. Die Organisation ist erstklassig, die Stimmung auf dem Gelรคnde blieb wie immer รคuรerst familiรคr und die Bands boten, nach einem eher mรครigen Start, mehr als gelungene Auftritte und wurden ihren Erwartungen gerecht oder รผbertrafen diese sogar. Daher bleibt nur noch zu sagen, der Besuch des EHF ist und bleibt ein Hรถhepunkt in jedem Jahr und stellt eine klare Empfehlung fรผr jene dar, die dieses Spektakel bisher versรคumt haben!