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Alle Jahre wieder, nein es kommt nicht der Weihnachtsmann, dafür aber eines der besten Festivals die man besuchen kann. Die Rede ist vom tschechischen Eternal Hate Fest, welches uns auch 2019 ins benachbarte Böhmen ziehen ließ.
Wie jedes Jahr, nehmen wir uns die Zeit um nicht nur gute Musik und gute Freunde zu treffen, sondern vor allen Dingen, Zeit mit der Bruderschaft als solches zu verbringen. Um diesmal etwas mehr der kostbaren Tage zusammen genießen zu können, beschlossen wir, uns ein paar Tage vor dem eigentlichen Spektakel zu treffen. So kehrte der Großteil bereits am Mittwoch in Thüringen ein.
Mittwoch, im Laufe des Vormittags reisten alle, die nicht aus Thüringen kommen an und man entschloss sich, den angebrochenen Tag auch gemeinsam zu gestalten. Gerade im Raum Gotha und Umgebung gibt es allerhand Besichtigungsziele, so sollte es diesmal die Burg Gleichen sein, da wir beim letzten Ausflug die gegenüberliegende Mühlburg besichtigten. So fuhren wir geschlossen zum Fuße des kleinen Hügels, auf dem sich die einst mächtige Burg erhob und machten uns auf den Weg nach oben.
Zu unserem Glück war recht wenig Betrieb, was wohl am Wochentag lag und so konnten wir die Burg, beinahe als einzige Besucher erkunden.
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Die Burg Gleichen ist eine der der sogenannten “Drei Gleichen” und wurde im Jahr 1034 in den Annalen des Klosters Reinhardsbrunn als „Gliche“ erstmals erwähnt. Der Name stammt vermutlich vom keltischen glich ab, was Felsen bedeutet.
Bereits im frühen 8. Jahrhundert befand sich auf dem Berg eine durch Kulturschichten belegte Anlage, die auf die Zeit der fränkischen Eroberung zurückgehen soll, bauliche Reste blieben nicht erhalten.
Auch von der ersten mittelalterlichen Befestigungsanlage, die am Ende des als Sachsenkrieg bezeichneten Aufstandes thüringischer und sächsischer Adeliger seit dem 14. August 1088 von einem Reichsheer belagert wurde, blieb nichts erhalten. Auf der Burg hatte sich mit Markgraf Ekbert II. von Meißen der Anführer der sächsischen Adelsopposition gegen Kaiser Heinrich IV. verschanzt. Ein überraschender Ausbruch am Weihnachtsabend sprengte den Belagerungsring, dabei kamen Siegwin, der Erzbischof von Köln sowie die Bischöfe von Lausanne, Burkhard und Otto von Regensburg, die mit ihren Truppenkontingenten im kaiserlichen Heerlager untergebracht waren, ums Leben oder gerieten in Gefangenschaft.
Die Burganlage kam um die Wende zum 12. Jahrhundert in den Besitz des dem Kaiser Heinrich IV. nahestehenden und mit der thüringischen Grafentochter Adelheid von Weimar-Orlamünde vermählten Heinrich II. von Laach, der erste namentlich bekannte Pfalzgraf bei Rhein. Er war somit Verwandter der Askanier und nutzte die Burganlage als Etappenort und zur Verwaltung seiner thüringischen und sächsischen Besitztümer. Zwischen 1134 und 1137 kam die Burg durch Schenkung seines Enkels, des Pfalzgrafen Wilhelm und seiner Mutter in den Besitz des Erzbischofs von Mainz.
Für die herzogliche Familie hatte die Burgruine in der Zeit der Weimarer Republik keine Bedeutung mehr, die für Belange des Denkmalschutzes an der Ruine bereitgestellten Mittel wurden nicht genutzt. Lediglich ein neues Tor wurde beschafft, es versperrte den Hauptzugang in die Burgruine. Die in Erfurt beheimatet Sektion des Deutschen Heimatschutzbundes gelang es schließlich, Gespräche über eine beabsichtigte Pachtung der Burg mit dem Herzog zu führen. Im Ergebnis erhielt die Stadt Erfurt 1934 die Burgruine „geschenkt“, die das Erbbaurecht auf 90 Jahre dem Heimatschutzbund überließ. Am 31. Oktober 1934 konnten Besucher nach Jahrzehnten der Unzugänglichkeit wieder in der Ruine einkehren.
Am Donnerstagmorgen startete GOSB dann nun auch in Richtung benachbartes Böhmen. Nach etwa vier Stunden Fahrt und einigen kleinen Pausen erreichten wir das Hotel in der Nähe von Nyrsko (Neuern).
Gute Böhmische Küche und natürlich eine hervorragende ländliche Umgebung, sollte uns für die Reise entschädigen.
Am selben Tag nahmen wir einen unserer Anwärter, nach einjähriger Probezeit nun auch zum Vollmitglied auf.
Der Freitag sollte für uns einen kleinen Höhepunkt darstellen, in den frühen Morgenstunden machten wir uns auf den Weg nach Klattau, eine der etwas größeren Städte, um uns etwas Kultur einzuverleiben. Der sogenannte “schwarze Turm” war eines der Ausflugsziele, der mit seinem fast leiterförmigen Treppenaufgang ein echtes Erlebnis darstellen sollte.
Im Anschluss füllte man sich erneut mit gut bürgerlicher Küche den Magen um weiter Richtung bayerische Grenze zu fahren. Dort angekommen erkundeten wir den örtlichen Schießstand (dessen Namen wir hier bewusst weglassen).
Einige Stunden, viele Patronen und Euros weniger fuhren wir sichtlich zufrieden zurück nach Nyrsko, um noch ein paar Stunden Schlaf, für den darauffolgenden Konzerttag zu ergattern.
Zum eigentlichen Konzertbericht kommen wir in den nächsten Tagen, nur so viel sei vorne weg genommen: Trotz schlechtem Wetter und jeder Menge Regen, trafen wir alte und auch neue Weggefährten und jene, die man schon lange einmal sehen wollte. Gute Gespräche, lustige Momente und hervorragende Musik, sollten auch diesen Tschechienausflug unvergesslich machen.
Ganz besonders haben wir uns gefreut, den Macher und Schöpfer hinter Projekt Nebelkrähe endlich auch einmal persönlich zu treffen. Die Freude war auf beiden Seiten entsprechend groß. Schön Dich kennengelernt zu haben Frank!
Für uns ist bereits klar, dass auch 2020 das Eternal Hate Fest mit unserer Anwesenheit rechnen kann.