Konzertberichtbericht ,,Eternal Hate Fest” 2018
Das im beschaulichen Neuern/Nýrsko befindliche ,,Eternal Hate Fest” hat sich mittlerweile zu einem echten Geheimtipp in Sachen Black Metal entwickelt, steht es doch nicht nur in Tschechien für ein gut organisiertes, stets mit einer sehr guten Bandauswahl lockendes und mit einer fast schon familiären Atmosphäre ausgestattetes Festival, in einer malerischen Umgebung. Um unseren Lesern alle aufgenommenen Eindrücke der diesjährigen Ausgabe vermitteln zu können, haben wir uns dazu entschlossen diesen Konzertbericht in zwei Teilen zu veröffentlichen. Der hier vorliegende erste Teil des Berichtes, soll ausführlich auf die Auftritte der einzelnen Bands eingehen, während der später folgende zweite Teil dann ein gründliches Licht auf die Stimmung, die Organisation, sowie unsere eigenen Eindrücke zum diesjährigen ,,Eternal Hate Fest” werfen soll.
Napalm Attack
Den Auftakt des Festivals sollte die aus Tschechien stammende Band ,,Napalm Attack” bilden, welche mit ihrer räudigen Mischung aus Black und Thrash Metal diese Aufgabe auch sehr gut bewältigten. Ausgestattet mit allerhand Kriegsutensilien wie Gasmasken, Stacheldraht und Stahlhelmen, boten Band und Bühne einen treffenden Anblick zur martialischen Musik und das, zu dem Zeitpunkt noch etwas überschaubare Publikum, dankte es ihnen mit erhobenen Fäusten und Applaus. Ein anständiger Einstand für das Festival.
Nornir
Nach einer kurzen Umbauphase betrat dann die aus Freiberg stammende Band Nornir die Bühne. Wir durften diese noch recht junge Band bereits im März beim ,,Metal Massacre XIII” in Annaberg-Buchholz erleben, wo diese uns eine intensive Bühnenshow präsentierten, die unsere Messlatte nun entsprechend hoch ansetzte. Unsere hohen Erwartungen wurden aber mehr als befriedigt, konnten Nornir doch die dicke Atmosphäre, die ihr melodischer Stil des Black Metal erzeugt, gekonnt auf einer größeren Bühne, wohlgemerkt im Tageslicht, heraufbeschwören.
Den Abschluss ihres Auftrittes ließ uns zusätzlich aufhorchen, da dem anwesenden Publikum nun ein gänzlich neues Stück präsentiert wurde, welches seinen Weg auf das erste Album der Truppe finden soll. Sängerin Lethian gab hierzu ihre Gitarre an einen Gastgitarristen ab und die nun fünf Musiker auf der Bühne verstanden es, ihrem bis dahin hervorragenden Auftritt einen grandiosen Abschluss zu verleihen, womit sich Nornir auch zu unserem persönlichen Höhepunkt des Tages avancieren sollten.
Apocryphal
Auf den melodischen Black Metal Nornirs, sollte nun der schnelle und brutale Stil der Italiener von Apocryphal folgen. Die an Bands wie ,,Infernal War” und ,,Marduk” erinnernde Spielart der Kapelle brachte das Publikum ordentlich in Wallung und der Sänger verstand es tadellos diese Stimmung aufrecht zu erhalten, in dem er die Zuschauer ein ums andere Mal anheizte. Musikalisch absolut überzeugend, sollte man die Italiener auf jeden Fall im Auge behalten, welche Anfang diesen Jahres auch ihr Debüt ,,When There Is No Light” veröffentlicht haben.
Dark Fury
Überraschenderweise vorgezogen, betraten die berüchtigten Herren der polnischen Band ,,Dark Fury” nun die Bühne. Sofort versammelte sich eine große Schar an Zuschauern vor der Bühne, die sich einen der seltenen Auftritte der Truppe nicht entgehen lassen wollten und das Auftreten der Herren brachte einen tiefen Zwiespalt in das Publikum. Während an der musikalischen Front größtenteils souverän, finsterer polnischer Schwarzmetall zelebriert wurde, kam der Sänger bereits sternhagelvoll auf die Bühne, stets Gefahr laufend von der Bühne zu stürzen und verlieh dem Auftritt damit eine äußerst asoziale Note, was, wenn man die ernste Musik der Kapelle kennt, den Auftritt erheblich schmälerte.
Dennoch konnte die Bühnenshow der Polen auf eine eigenartige Weise fesseln, was man auch an der immer noch zahlreich vertretenen Schar an Anhängern der Band sehen konnte, welche ,,Dark Fury” trotz dessen feierten. Zwar konnten unsere Erwartungen nicht erfüllt werden, aber irgendwie war der Auftritt doch zu gut um ein Totalausfall zu sein und sorgte zumindest für einige Schmunzler im Gesicht.
Kurgaall
Die Italiener von Kurgaall schickten sich nun an, dass bisherige hohe Niveau des EHF wiederherzustellen, was den Herren mit ihrem räudigen Geschredder und der unglaublich energiegeladenen Darbietung auf der Bühne auch gelang. Die nur so vor Spielfreude strotzende Band feuerte das Publikum mächtig an und das Publikum erwiderte dies mit zum Himmel erhobenen Fäusten, Pommesgabeln und lautem Applaus. Erneut eine sehenswerte Darbietung, welche den meisten Anwesenden, die Enttäuschung über ,,Dark Fury” schnell überwinden ließ.
Sekhmet
Auch Sekhmet schlugen in diese Kerbe und gaben mit einer durchdachten Bühnenshow und einer großartigen Auswahl an Liedern, wie jedes Jahr ihr bestes einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Voller Leidenschaft strotzte jedes Lied und das Publikum konnte sich kaum noch im Zaum halten, was sich ,,Sekhmet” vor heimischen Publikum auch mehr als verdient hatten. Die gute Stunde, welche die Herren auf der Bühne verbrachten verging wie im Flug und wusste auch uns, welche die Tschechen schon einige Male bestaunen durften, erneut in ihren Bann zu ziehen und zu begeistern.
Nokturnal Mortum
Nun war es soweit, der sehnsüchtig erwartete Headliner des Abends, die ukrainischen Legenden ,,Nokturnal Mortum”, betraten nun die Bühne. Es wäre uns zwar lieber gewesen auch hier über einen überragenden Auftritt berichten zu können, aber wo ,,Dark Fury” nur Teile des Publikums spaltete, so erwischte es nun einen sehr großen Teil der Anwesenden und ließ auch uns wirklich enttäuscht zurück. Zwar wurden sämtliche Stücke souverän gespielt, nur wirkte die ganze Bühnenshow dazu fehl am Platze.
Die eigentlich erhabene und kämpferische Stimmung der Band, versehen mit einem slawisch-heidnischen Einschlag, konnte durch das Auftreten keineswegs erzeugt werden. Die seltsamen Tanzeinlagen und auch das sonstige Auftreten der Band, zogen den Auftritt unseres Erachtens nach ins Lächerliche und erinnerten eher an Humpa-Dumpa Pagan Metal Bands wie Equilibrium, gelegentlich sogar an eine Hippie-Kapelle und nicht an jene ,,Nokturnal Mortum” welche Meisterstücke wie ,,The Taste of Victory” hervorgebracht haben.
Zumindest konnte aber ein kleiner Schimmer der ,,alten” Nokturnal Mortum durchsickern, denn ,,White Tower” und ,,Україна” waren immer noch in der Lage eine Gänsehaut zu erzeugen, nur wurde das Gesamtbild erheblich von der unfreiwillig komischen sonstigen Darbietung getrübt.
Fazit
Nach einer herben Enttäuschung durch Nokturnal Mortum, vertiefte man sich in einige Gespräche mit Freunden und Unterstützern über den Auftritt der Band, was leider zur Folge hatte, dass der Ausklang des Abends, geführt von den Tschechen ,,Inferno”, leider an uns vorbeiging und uns somit zumindest einem musikalisch angemessenen Ende des Festivals beraubte.
Es bleibt allerdings festzuhalten, dass uns der musikalische Rahmen des ,,Eternal Hate Fest” 2018 dennoch mehr als nur begeistern konnte, die meisten Bands wussten zu gefallen oder übertrafen gar unsere Erwartungen, was für ein Festival heutzutage eine Seltenheit darstellt, welches eine klare Empfehlung unsererseits bereits rechtfertigt!
Doch ist der musikalische Rahmen dieses Festes keineswegs der einzige Grund um dort hinzureisen, denn die einzigartige Atmosphäre des EHF vergoldet das kleine Festival nahe der deutsch-tschechischen Grenze, doch die Aufgabe das ,,Warum” zu beantworten, obliegt in aller Ausführlichkeit dem demnächst folgenden zweiten Teil des Berichtes!