Todesmarsch – ,,We’re Planning Your Fall” – Albumanalyse
Wenn man Thüringen und Black Metal in Verbindung miteinander hört, so dürfte den meisten von uns ein Herz aufgehen, schließlich ist das grüne Herz Deutschlands dafür bekannt, einigen hochwertigen und gleichzeitig verhassten Bands wie Totenburg, Barad Dür oder Wolfsmond eine Heimat zu bieten. Dieses Erbe fortzusetzen schickt sich die noch junge Kapelle Todesmarsch mit ihrem Debütalbum ,,We’re Planning Your Fall” an, deren Mitglieder bereits seit den 90er Jahren im thüringer Untergrund aktiv sind und ein radikales und politisch unkorrektes Werk ankündigten. Ob Todesmarsch sich mit ihrem Debüt in den Reigen thüringischer Glanztaten einreihen können und ob sich die vorher angepriesenen Versprechungen bewahrheiten, soll diese Rezension zeigen.
,,We’re Planning Your Fall” erschien pünktlich zur Sommersonnenwende unter der Flagge des allseits bekannten Hammerbundes. Dieser ließ sich auch nicht lumpen und veröffentlichte das Erstlingswerk der thüringer Herren gleich in drei verschiedenen Versionen. Zum einen als eine auf 50 Stück limitierte Holzbox, als sechseitiges Digipak, welches auf 100 Stück begrenzt ist und als klassische Jewelcase-CD welche in einer Limitation von 333 Exemplaren erhältlich ist.
Für unsere Rezension liegt uns die mittlerweile ausverkaufte Holzbox vor, welche optisch schön gestaltet daherkommt und keineswegs aus minderwertigen Material hergestellt wurde, was man auch fühlt, wenn man die Box in der Hand hält. Im Inneren befindet sich die CD, sowie ein Einleger welchen das Cover des Albums ziert und in dem die Besetzung der Kapelle, die Nummer der Box und eine Grußliste zu finden ist. Der Einleger ist ebenfalls aus hochwertigen Material gefertigt, hier wurde also nirgends gespart, sondern eine sehr gute Ausgabe des Albums gefertigt, um den geneigten Sammler zu begeistern.
Doch nicht nur in der Aufmachung werden große Geschütze aufgefahren, auch musikalisch wird kein Stein auf dem Anderen gelassen. Ohne unnötigen Einklang heizt ,,der Erlöser” dem Hörer bereits von der ersten Minute an ein. Die finstere, bedrohliche aber durch und durch kämpferische Stimmung, welche aufgrund der im mittleren Tempo sägenden Gitarren und das drückende Schlagzeug erzeugt wird, versetzt den Hörer gedanklich in eine Schlacht, welche verloren scheint, bis der titelgebende Erlöser das Schlachtfeld betritt, auf dessen Schultern das Bringen einer Wende liegt. Der Text des Liedes, welcher durch den gut zu verstehenden Gesang Hand in Hand mit der Musik geht, untermalt die kriegerische Stimmung des Stückes und sorgt somit für einen mehr als starken Einstand in die Platte.
,,Heldengeist” setzt das hohe Niveau und die verheerende Schlachtenstimmung fulminant fort. Das marschierende mittlere Tempo des Liedes, welches gelegentlich durch schnellere Passagen abgelöst wird und die daraufhin erzeugte erdrückende Klangkulisse kann auch hier wieder den Hörer die Not auf dem Schlachtfeld spüren lassen. Im gleichen Zuge kann man in jeder Minute des Liedes auch den im Titel befindlichen ,,Heldengeist” fühlen, welcher in der Stunde des größten Elends beginnt in den Herzen der tapferen Krieger zu schlagen. Musikalisch drückt sich dies am deutlichsten in einigen episch angehauchten Melodien, verteilt über die Gesamtlänge des Stückes, aus, welche den meisten Hörern unter die Haut gehen und ihnen eine Gänsehaut bescheren dürfte.
Das dritte Lied des Albums ist eine Nachspielversion des Liedes ,,Lenker der Schlachten”, dessen Urheber sicherlich jedem Leser bereits bekannt sein dürfte und beginnt mit einer kurzen Verschnaufpause. Begleitet von Naturgeräuschen und Pferdegalopp, spielen diverse mittelalterliche Instrumente und versetzen den Hörer gut 800 Jahre in die Vergangenheit zurück, zu Zeiten, als noch Schild und Schwert regierten. Anschließend setzt dann die kultige Melodie ein und der bisher von Todesmarsch gespielte Stil wird hervorragend in das nach gespielte Lied integriert, wodurch dem Stück eine eigene, unverkennbare Note verliehen wird. Zwar ist die Stimmung um einiges weniger düster als auf den bisherigen Stücken, doch wirkt ,,Lenker der Schlachten” keineswegs wie ein Fremdkörper und fügt sich nahtlos in das Gesamtbild des Albums ein, so muss ein gelungenes Cover klingen.
,,Der Sohn eines Kriegers”, zehrt den Hörer anschließend wieder zurück auf das Schlachtfeld. Der bekannte Mix aus walzenden mittleren und bedrückenden schnellen Tempo erzeugen auch hier wieder eine unglaublich finstere Stimmung. Das ganze Lied baut zusätzlich eine immense Spannung auf, welche in einem epischen Finale gipfelt, dessen Melodie im Einklang mit der Botschaft des Textes mehr als nur Gänsehaut erzeugt. Eine Hymne an all jene Soldaten, die selbst in des Todes Angesicht, noch die Fahne stolz im Sturm hochhielten!
Im ,,Tal der Misanthropen” geht es hingegen, wie der der Name bereits vermuten lässt, hoffnungslos zu. Der beklemmende mittel schnelle Anfang wird nur durch das verstörende rasche Tempo, des Liedes abgelöst. Hier herrschen Abart, Mordlust und purer Menschenhass, was sich in jedem Moment des Liedes und auch in dessen Text wieder spiegelt. Der Name des Stückes wurde wortwörtlich vertont und die düsteren Melodien lassen immer wieder Erinnerungen an die alten Heldentaten des norwegischen Schwarzmetalls aufkommen. Kein Stück für zartbesaitete Seelen, doch seit wann sollte dies auch Black Metal sein?
Das Titelstück des Albums ,,We’re Planning Your Fall” stellt das Schlusslicht dieser Scheibe dar und bohrt sich mit seiner finsteren Grundstimmung nochmals in die Gehörgänge der Hörer. Im treibenden Tempo des Liedes werden keine Gefangenen gemacht und die hervorragend aufeinander abgestimmten Instrumente untermalen die klare Kampfansage, welche an jene falschen Schlangen ausgesprochen wird, denen die Macht heutzutage innewohnt. So kriegerisch und bedrohlich die Stimmung zu Beginn des Albums war, so entschlossen zum Sieg schreitet das Titelstück zum Ende des Albums. Ein durch und durch gelungener Abschluss, einer hervorragenden Scheibe!
Fazit:
Was soll man noch großartig schreiben, was nicht bereits erwähnt wurde? Todesmarsch haben mit ,,We’re Planning Your Fall” ein absolut intensives Werk geschaffen, welches sich vor keiner der zu Beginn erwähnten Kapellen verstecken muss, sondern sich erhobenen Hauptes in selbige Reihen einfügt. Hier wird düsterer, hasserfüllter und stets kämpferischer Schwarzmetall, thüringischer Prägung präsentiert, welcher lyrisch keinerlei Kompromisse eingeht. Die wuchtige Produktion, der hervorragende Gesang und die sehr gute Aufmachung des Albums runden das Gesamtbild ab, welches für uns einen der Höhepunkte deutschen Schwarzmetalls in diesem Jahre darstellt.
Thüringen bleibt also ein Garant für Qualität und daher gibt es eine klare Kaufempfehlung von uns!
Für diejenigen, die auf den Geschmack gekommen sind, zu erwerben gibt es das gute Stück beim Hammerbund