Es gibt Festivals und Konzerte, die unterscheiden sich nicht nur vom Programm oder vom Inhalt oder gar der รrtlichkeiten an denen sie ausgetragen werden, sondern schon lange vorher in der Organisation.
Es gibt Veranstaltungen, die zielen darauf ab, Massen zu begeistern, Kassen zu fรผllen (vor allem die der Veranstalter selbst) und es gibt diese vom vergangenen Wochenende dem 08.10.2016.
Nun, wir spucken groรe Tรถne indem wir sagen, โda kann sich so manch ein Groรveranstalter eine Scheibe abschneidenโ. Dieser Aussage gerecht zu werden folgt hier unser persรถnlicher Eindruck.
Wo fรคngt man nach so einem Erlebnis an? Am besten mit dem Aufruf!
Hier zeigte sich bereits, dass man seitens der Veranstalter gewillt war, nicht โHinz und Kunzโ dabei zu haben und wรคhlte die Form der persรถnlichen Einladung.
So kann man die โUnliebsamenโ getrost auรer Acht lassen und entscheidet schlichtweg selbst, wen man sich in sein Haus holt.
Was uns zum nรคchsten Punkt fรผhrt: der Austragungsort!
Irgendwo in den Weiten Mitteldeutschlands steht ein Haus, einladend, abgeschieden, idyllisch, geradezu perfekt fรผr diesen Anlass.
Mit einer Bar, einer kleinen Bรผhne, einem Verkaufsraum und jeder Menge Auรengelรคnde bot sich ein Bild, wie man es sonst fรผr gewรถhnlich nur aus familiรคren Kreisen kennt, was der ganzen Angelegenheit aber zusรคtzlich ein gewisses Etwas zu geben vermochte.
Perfekt abgestimmt und organisiert lotste man uns vom Vorabtreffpunkt zum Veranstaltungsort, der aufgrund der guten Beschreibung auch fรผr den Nichtortskundigen gut auffindbar war.
Der Einlass verlief, zรผgig, direkt und kontrolliert.
Gegen 21 Uhr am Abend betraten dann ARTAM die kleine aber doch ausreichende Bรผhne.
Fรผr so manchen schon durch die Split mit der russischen Truppe โWolfkriegโ bekannt geworden, hรคmmerten die Herren drauf los und boten akustisch einen sicheren Auftritt!

Der Klang รผberraschte spรผrbar und der Herr am Schlagwerk, der zeitgleich den Gesang รผbernahm, sorgte fรผr ordentlich Hass und Atmosphรคre! Titel wie โSchweinepriesterโ und โWahrheit durch Kriegโ schmetterten uns um die Ohren โ ein wahrhaft solider Auftritt!
Als nรคchstes betraten die Schwarzmetallurgesteine CAMULOS die Bรผhne!
Hohe Erwartungen im Publikum, denen sie aber ohne groรe Umschweife absolut gerecht wurden.
Auch die kleineren technischen Probleme, die sich kurz abzeichneten wurden mit Bravur gelรถst und man spielte unbeirrt weiter. Klassiker, wie โder Untermenschโ, โArmee der Finsternisโ und โLeichenliederโ heizten den Gรคsten ordentlich ein!
Es verwunderte wohl auch niemanden, dass die Anwesenden eine Zugabe forderten, der CAMULOS natรผrlich nachkam und die Wรคnde noch einmal zum beben brachten! Fรผr uns ein kleiner Jahreshรถhepunkt, eine Band mit so langer Tradition endlich einmal live gesehen zu haben.
Das Licht wurde dunkler, eine Fackel brannte und die Herren von STAHLFRONT betraten mit Uniform und Fahne die Bรผhne, martialisch, germanisch โ mit einem Hauch Okkultismus!
Der Name Stahlfront war und ist Programm, inhaltlich, musikalisch sowie รคuรerlich, hier kann man schlicht und ergreifend von einem gelebten Konzept sprechen. Wรคhrend einige Kapellen jahrelange Entwicklungsprozesse durchlaufen, scheint bei STAHLFRONT die Richtung von Anfang an klar und definiert.

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Mit kleinen Widmungen und den dazugehรถrigen Ansagen boten sie dem Zuhรถrer aus allen drei bisher erschienenen Verรถffentlichungen eine gelungene und zudem mitreiรende Auswahl an Tonstรผcken. Merklich schien die Masse sich in einer Art โRauschโ zu befinden, der nicht zuletzt durch die perfekte Inszenierung in Verbindung mit brachialem Schwarzmetall ausgelรถst wurde! Optisch und musikalisch ein kleines Meisterwerk! Zum Abschluss ihres fast einstรผndigen Auftrittes gaben sie das allseits bekannte Blitzkrieg Cover – โGรถtter der Germanenโ zum besten, welches noch einmal zusรคtzlich fรผr eine geballte Ladung Stimmung sorgte.
Zu guter Letzt, nach einigen Minuten Pause, betraten ARKONA den Schauplatz.
Wer ARKONA kennt, weiร was einem bevorsteht! Exzellent gespielter Black Metal, der einer schwarzen Messe gleicht. Die Polen sorgen nun seit 1993 fรผr die รberlieferung von Dunkelheit, Hass und reichlich Religionsfeindlichkeit. Ihre langjรคhrige Erfahrung zeigte sich auch an diesem Abend wieder von der allerbesten Seite, bei weitem keine Einzeltat! ARKONA durften wir dieses Jahr bereits in Tschechien live genieรen, umso grรถรer die Freude, da wir ja bereits wussten was uns gleich um die Ohren geschmettert werden wรผrde.

Und dem war auch so! Ohne groรen Umriss kann man hier von gewohnter Qualitรคt sprechen, die unsererseits auch nicht anders erwartet wurde. So hat Schwarzmetall zu klingen und man kann mit Fug und Recht behaupten, dass ARKONA einen wรผrdigen Abschluss des Abends lieferten, in jeglicher Hinsicht!
Es bleibt fรผr uns zu resรผmieren, ein groรartig organisiertes Konzert, fernab von massentauglichen Black Metal Groรveranstaltungen, das seinesgleichen sucht, erlebt zu haben. Wir kรถnnen zudem sagen, dass diese Art der Konzertorganisation und Durchfรผhrung exakt nach unseren Vorstellungen war. Wir brauchen keine zweitausend Gรคste, gequetscht in riesigen Hallen, um dann den Einheitsbrei zu sehen, der sich brav von allem und jedem distanziert!
Hier, in Mitteldeutschland, wurde uns kontroverse Musikkultur geboten, private Kontakte wurden geknรผpft, familiรคres Ambiente gepflegt und das alles ohne sich in den finanziellen Ruin zu treiben!
Und noch viel wichtiger, das ganze ohne weinerliche Gutmenschenvereine, die einem permanent (insbesondere als Veranstalter) auf den sprichwรถrtlichen Sack gehen!
Nach diesem Wochenende ist das Argument โman muss groร auffahren um etwas geboten zu bekommenโ absolut entkrรคftet! Es geht nรคmlich doch!
Unser Dank gilt an dieser Stelle den Veranstaltern fรผr einen hervorragenden Abend!
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