Hofnarren oder Schafe im Wolfspelz die II.

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6. Juni 1992, die Fantoft-Stabkirche brennt bis auf ihre Grundmauern nieder. Nur noch verkohltes Gebälk bleibt von dem christlichen Gotteshaus aus dem 13. Jahrhundert übrig.

Die Fantoft Kirche ist nicht das einzige Wahrzeichen christlicher Okkupation des nordischen Artglaubens, welches im Zuge eines neuen Erwachens den Flammen weichen musste, doch gilt sie allgemein als ein Symbol. Auf uraltem heidnischem Grund erbaut, verhöhnt ihre nordisch anmutende Fassade die Götter, denen lange vor ihrer Zeit an diesem Ort gehuldigt wurde.

Die brennende Fantoft Kirche ziert, als Symbol gegen Christentum, christliche Wertevorstellung, als Symbol für Freiheit und den Kampf gegen die kranke Gesellschaft und deren geistige und weltliche Führer, so manches Plattencover, Bekleidung oder Aufnäher und der Träger/Konsument solcher Devotionalien möchte sich einreihen, in den Kreis jener, welche damals diese Feuer entfacht haben und damit begonnen haben, das Übel dieser Welt an einer ihrer Wurzeln zu packen.

Die Ausrottung des Christentums, des Islams, des Judentums, ja aller monotheistischen Religionen, welche den vielfältigen, natürlichen Artglauben in nahezu allen Regionen, dieses Planeten faktisch ausgelöscht haben, wird in unserer Musikkultur propagiert und ist wohl auch die Kernaussage und der thematische Grund für die Entstehung des Genres. Das relativ früh, den musikalisch dargebrachten Forderungen der Protagonisten, auch Taten folgten, sei es nun durch die Zerstörung wüsten-religiöser Kulthäuser oder auch durch die Nichtachtung einer generellen Lebensberechtigung, unnützer Individuen, kann man nur konsequent nennen.
Wer heute also dieses Symbol zur Schau stellt, muss sich zwangsläufig auch zu den Idealen dieser Zeit bekennen, welche man als allgemein grundlegende Ideale der Black Metal Kultur, generell betrachten muss. Wenn man in diesem Kontext der heutigen Gesellschaft das Lebensrecht aberkennt, sich als Wolf innerhalb der Schafherde “Mensch” betrachtet und so agiert, sind sämtliche gutmenschlichen und humanitären Tendenzen inkonsequent und heuchlerisch und man offenbart, durch solch ein Verhalten nur Schwäche und einen schlechten Charakter.
Allerdings gibt es auch solche, die meinen, “der Geist des Black Metal” bestünde nur aus dem kokettieren mit derlei Symboliken und Sinnbildern. Die extrem dargebrachten Textinhalte seien oftmals bloße Metaphern und Worthülsen, für die eigentliche, objektive Kritik am heutigen Zeitgeist, wie der Hofnarr, welcher den hohen Herren den Spiegel vorhält. Jenen Narren, welche, wenn sie aufgrund ihrer vermeintlichen Weltsicht Gegenwind zu spüren bekommt, alles als “nicht ernstzunehmen” abtun, als bloße Poserei oder Gesellschaftskritik, mag gesagt sein: ihr seid keine Wölfe, ihr seid die größten und dümmsten Schafe und wer nicht aufrecht stehen kann, kriecht bald wieder zu Kreuze oder demnächst zum Halbmond.

Es mögen viele, diese Ansichten wieder überspitzt sehen, uns ist das egal, wir sehen uns indes in einer Tradition, die wir voll und ganz ausfüllen wollen, das beinhaltet die vollständige Ablehnung dieser Gesellschaft, ihrer geistigen und auch weltlichen Führer, für uns wird es niemals eine Kollaboration oder auch nur eine Diskussion mit solchen Institutionen geben, sei es mit einem Gemeindepfarrer oder gar der Staatsmacht und ihren Schutzorganen . Humanität jeder Art lehnen wir ab und jede Diskussion darüber als zusätzliche Haarspalterei, ebenfalls. Wer meint “der Geist des Black Metal” bestehe aus dem Horten von Tonträgern und schicken Hemden, der gegenseitigen Beweihräucherung und versoffener Konzertkultur, der mag das gerne für sich so leben und die Früchte ernten, die er sät. Jeder, der dies als erachtenswert betrachtet, möge sich im Anschluss nicht darüber wundern, wenn man zurecht spöttisch, mangelnder Konsequenz gegenüber, die Black Metal „Szene“, als lächerlich empfindet!